Autofahrer überfallen: Diamantenräuber macht Millionenbeute
Bei einem Blitzüberfall hat ein noch unbekannter Täter am Mittwochabend in Mönchengladbach Edelsteine im Wert von mehr als zwei Millionen Euro erbeutet.
Mönchengladbach. Es ging alles ganz schnell. Der 36-jährige Geschäftsmann aus Genf stand in seinem kleinen Peugeot-Mietwagen auf der Hehner Straße an der Ampel. Er war stadtauswärts unterwegs und wollte links in die Monschauer Straße, in Richtung Aachener Straße, abbiegen. Weil seine Geschäftsreise ihn unter anderem nach Düsseldorf führte, wollte er die Gelegenheit nutzen, in Mönchengladbach Verwandte zu besuchen. Mit im Auto: Eine unscheinbare Tasche aus dunklem Kunstleder, ähnlich einem Pilotenkoffer. Darin: Edelsteine im Wert von 2,8 Millionen Franken - das sind umgerechnet 2,25 Millionen Euro.
Der Querverkehr auf der Aachener Straße rollt bereits an, als plötzlich jemand an die Beifahrerseite des Autos tritt. Ein Mann in einer Lederjacke und mit einem geschlossenen Motorradhelm auf dem Kopf schlägt die Beifahrescheibe ein, sprüht Reizgas in den Wagen und greift nach dem Koffer. Weil das Reizgas ihn beeinträchtigt, sieht der Schweizer nicht, wohin der Mann flüchtet. Zu Fuß? Mit dem Auto? Mit dem Motorrad? Die Polizei sucht Zeugen, die um kurz nach 21 Uhr am Mitttwochabend in dem Bereich der Kreuzung Hehner Straße/Monschauer Straße verdächtige Beobachtungen gemacht haben.
Polizeisprecher Jürgen Lützen beschreibt den Fahrtweg des Mannes, weil sich die Polizei erhofft, dass es vielleicht auch Zeugen gibt, denen auf der Strecke vor der Ampel aufgefallen ist, dass der kleine dunkle Peugeot verfolgt worden ist. Der Schweizer ist demnach an der Karstraße gestartet, von dort aus nach rechts in die Hehnerstraße eingebogen, wo er dann als einziges Fahrzeug auf der Linksabbiegerspur zur Monschauer Straße stand. Nach dem Überfall stellte er fest, dass sein Handy mit in dem Pilotenkoffer und damit ebenfalls gestohlen war.
Er machte sich auf die Suche nach einer Polizeiwache, bog dazu entgegen seiner ursprünglichen Absicht nach rechts in die Monschauer Straße ab, an der Kreuzung Waldnieler Straße wieder rechts. An der Ecke Rudolfstraße gelang es ihm, Passanten anzusprechen, mit deren Handy er die Polizei rufen konnte. Die löste eine Ringfahndung aus, kontrollierte auch an den Ausfahrten der Autobahnen bis zu den Niederlanden und auf Bundesstraßen. Aber der Täter und die Juwelen blieben bis Donnerstagvormittag verschwunden. Der Genfer kam wegen der Reizgasbelastung zunächst ins Krankenhaus, ist aber inzwischen entlassen.