Bäder sagen Spannern Kampf an
Schwimmbadbetreiber NEW und der Kinderschutzbund wollen vorbeugen und wachsam sein.
Mönchengladbach. Rund 800 000 Besucher kommen jährlich in die vier großen von der NEW betriebenen Gladbacher Bäder. Noch einmal zirka 400 000 sind es in den drei Badeanstalten in Viersen und Tönisvorst. Viele Gäste sind Kinder und Jugendliche, die mögliche Opfer von sexuellen Übergriffen sind. Deshalb hat die NEW gemeinsam mit dem Kinderschutzbund eine Aufklärungskampagne gestartet.
Einen aktuellen Anlass gebe es dafür aber „Gott sei Dank“ nicht. „In den vergangenen Monaten wurden uns keine Vorfälle dieser Art gemeldet“, sagt Polizeisprecher Jürgen Lützen. „Wir wollen vorbeugen. Mögliche Täter sollen wissen, dass wir in unseren Bädern ganz genau hinschauen“, sagt Armin Marx, Geschäftsführer der NEW mobil und aktiv.
In den Schwimmbädern werden drei verschiedene Plakate aufgehängt, auf denen die Formen des sexuellen Missbrauchs angesprochen werden: „Unangenehm angequatscht“, „blöd angeglotzt“ und „unangenehm angefasst“. Die Slogans sollen Kinder und Jugendliche dazu anregen, sich im Fall von Belästigungen beim Schwimmbadpersonal Hilfe zu holen. Deshalb ist einer der Ansprechpartner mit Bild auf dem Plakat zu sehen. In einer Sprechblase steht: „Komm’ zu mir, ich helfe dir!“. Wichtig sei, dass sich Betroffene direkt melden, weil man nur dann die Chance habe, den Täter zu ermitteln, sagt Marx.
Außerdem wird an den Kassen der Schwimmbäder ein Faltblatt im Taschenformat verteilt, das über die Kampagne aufklärt und Ansprechpartner nennt. Die rund 120 Mitarbeiter in den von der NEW gemanagten Bädern wurden in Zusammenarbeit mit der Polizei geschult. Genau hinhören, was die Kinder sagen, und ihnen glauben, sind wichtige Verhaltensweisen. „Wir wurden erneut für das Thema sensibilisiert und werden in Zukunft aufmerksamer sein“, sagt der stellvertretende Leiter des Vitusbades, Frank Segschneider, der auch auf einem der Plakate zu sehen ist.
In den von der NEW betriebenen Viersener Bädern wurde eine ähnliche Aufklärungsaktion vor zwei Jahren gestartet. Daran beteiligt war Marlies Lauten-Caumanns vom Viersener Kinderschutzbund. „Täter sind in den meisten Fällen Männer, etwa 20 Prozent sind Frauen. Sie kommen aus allen sozialen Schichten, Berufs- und Altersgruppen. Sie sind oft gesellschaftlich gut gestellt und freundlich“, sagt sie. Die Täter würden ihre Opfer bewusst auswählen — zum Beispiel Kinder, die wenige Kontakte haben, etwas abseits stehen oder Schwierigkeiten mit ihrem Umfeld hätten.