Barbier aus Sevilla frisiert Punker
Die Oper kommt nun für Kinder auf die Bühne in Mönchengladbach. Die Premiere ist am Sonntag im TiN.
Mönchengladbach. Wenn man sie als Publikum ernst nimmt, reicht es nicht, nur im Winter zur Märchenzeit eine Inszenierung für Kinder anzubieten. „Wir wollen da einfach neue Akzente setzen“, sagt Operndirektor Andreas Wendholz.
Vor einiger Zeit sah er am Staatstheater in Nürnberg eine Fassung des Barbier von Sevilla, der beliebten und viel gespielten Oper von Gioacchino Rossini, die ihm gut geeignet schien. Sie nennt sich „Der kleine Barbier oder eine haarige Angelegenheit“.
„Dann habe ich das Team verpflichtet, sie hier im TiN zu inszenieren“, berichtet Wendholz. Nun probt hier Ulrich Proschka mit den Sängern, Christine Knoll lässt in der Schreinerei und der Schneiderei das Bühnenbild bauen und die Kostüme nach ihren Entwürfen nähen.
Schon jetzt, bei den Proben, schauen immer wieder Kinder zu und freuen sich besonders über den Barbier. „Das ist in unserer Inszenierung ein Punkfriseur“, sagt Wendholz.
Das ist ein bunter Vogel, ganz anders als der Vormund Bartolo, dessen Leben als lauter langweiligen Aktenordner besteht, mit denen sogar seine und Rosinas Kleidung bedruckt sind.
„Das Stück ist interaktiv“, verrät Wendholz. Immer wieder dürfen Kinder auf die Bühne um mitzumachen, und auch sie — und nicht nur der Friseur — helfen Rosina, ihren geliebten Almaviva zu bekommen und ihren Vormund Bartolo loszuwerden, der nur deshalb so streng ist, weil er Rosina selbst gern für sich haben möchte. Denn Rosina ist nicht nur schön. Sie ist auch reich.
Die Geschichte unterscheidet sich also nicht sehr von der, die für die Erwachsenen gespielt wird, und auch die Musik von Rossini bleibt. „Wir machen das mit vier Orchestermusikern und dem Opernensemble“, sagt Wendholz.
Allerdings hat man die Geschichte etwas gekürzt, sie dauert nur noch eine, statt ursprünglichen zweieinhalb Stunden.