Befall: Ratten in der Grundschule

Während des Ferienprogramms einer Ganztagsschule hüpften die Tiere an den Kindern vorbei. Schädlingsbekämpfer ließen auf sich warten.

Mönchengladbach. Brigitte Pastors schüttelt sich vor Ekel, wenn sie an den 8.Juli denkt: Als die Leiterin der Offenen Ganztagsgrundschule in Engelsholt über den Schulhof schaute, sah sie plötzlich mehrere Ratten. "Sie waren auf dem Rasen, es war ekelig", sagt Pastors.

Sofort rief sie beim Gesundheitsamt der Stadt an. Das versprach, möglichst schnell Schädlingsbekämpfer zur Katholischen Grundschule zu schicken. Doch eine Woche später machten die Nager erneut das Schulgelände unsicher.

Es war warm, die Kinder spielten im Plantschbecken. "Nur wenige Meter daneben liefen plötzlich wieder ein paar Ratten vorbei. Die Kleinen haben das gar nicht erkannt, sie dachten, es seien Eichhörnchen", erzählt die Ogata-Leiterin.

Wieder meldete sie sich bei der Stadt. "Ich dachte, vielleicht haben sie das Ogata-Ferienprogramm vergessen, glaubten, in der Schule sei nichts los und haben das Problem nicht sofort in die Hand genommen", vermutet Pastors.

Das Ratten-Problem an der Schule sei keinesfalls auf die Warteliste gesetzt worden, sagt hingegen Stadtsprecher Dirk Rütten: "Die Firma für Schädlingsbekämpfung stand vor ein paar Tagen dort vor verschlossenen Türen, niemand war dort. Sie musste unverrichteter Dinge wieder abziehen. Wir bedauern das sehr und werden uns sofort darum kümmern."

Mönchengladbach sei bestens gegen Ratten-Plagen gerüstet. "Jede Stadt hat mit den Viechern zu kämpfen, täglich rufen besorgte Bürger an. Aber in Mönchengladbach gibt es, anders als in vielen anderen Städten, eine systematische Bekämpfung, auch für private Haushalte", sagt Rütten.

Öffentliche Einrichtungen wie Schulen, in denen sich viele Menschen aufhalten, würden dabei immer Vorrang haben. "In den Ferien kommt es schon mal vor, dass die Nager sich auf Schul- und Kindergartengeländen breit machen, weil dann dort weniger Trubel ist als sonst", sagt Rütten.

Für Brigitte Pastors liegt der unerwünschte Ratten-Besuch nicht daran - immerhin würden derzeit 34 Ogata-Ferienkinder über das Schulgelände toben. Sie glaubt, dass Bauarbeiten an der Bahnstraße nahe der Grundschule daran schuld sind: "Die Straße stand unter Wasser, deshalb musste dort am Kanal gearbeitet werden. Wahrscheinlich fühlten sich die Tiere gestört und haben sich ein neues Zuhause gesucht. An Schulen finden sie ja genug Nahrung."

Die Giftköder, die die Schädlingsbekämpfer nun an der Engelsholter Ogata auslegen, werden laut Rütten so gelegt, dass sie für Kinder nicht gefährlich sind. "Natürlich sollten die Betreuerinnen das trotzdem im Auge behalten."