Beratungsstelle: Wenn Schwangersein zum Problem wird

Die Beratungsstelle der Diakonie in Rheydt hilft werdenden Müttern, die überfordert sind.

Rheydt. Schwanger sein ist für viele Frauen das schönste Geschenk. Doch bei vielen löst es auch einen Konflikt aus. 143 Schwangere suchten deshalb 2008 Hilfe bei der Beratungsstelle der Diakonie an der Hauptstraße in Rheydt.

Dass die Zahlen von 2007 bis 2008 zurückgegangen sind, ist kein Zeichen von Entspannung, sagt Ute Dornbach-Nensel, Geschäftsführerin der Diakonie. "Das lag daran, dass der Leiter der Schwangerenberatungsstelle in Pension gegangen ist."

Außer der Diakonie gibt es in Mönchengladbach Schwangerenberatung noch von Pro Familia, Donum Vitae und dem Sozialdienst katholischer Frauen, die jedoch keine Schwangerschaftskonfliktberatung vornimmt.

Trotz flächendeckender Aufklärung und Lockerung sämtlicher Tabus bei diesem Thema seien noch immer viele erstaunt, wenn sie "beim ersten Mal" schwanger werden. Aus der Erfahrung weiß Dornbach-Nensel auch, dass sich keine Frau die Entscheidung für einen Abbruch leicht macht und mit einer Entscheidung für das Kind die Konflikte nicht aufhören.

Deswegen sind viele Fälle in der Schwangerenberatung angesiedelt. Sieht die Beraterin etwa, dass der Wunsch nach einer eigenen kleinen Familie bei den jungen Frauen und Männern zwar groß ist, ihre Fähigkeiten in der Kinderpflege und Erziehung jedoch gering, kann mit einer Hebamme vereinbart werden, dass sie die junge Familie nach der Geburt unterstützt.

Oft entdecke man Probleme bei den Eltern, wenn man sich das Kind kümmere. "Kinder sind die Symptomträger." Sie weisen auf ungeklärte Beziehungssituationen zwischen den Eltern hin oder darauf, dass der Vater gerade arbeitslos geworden sei und die Familie sich von Armut bedroht fühle. "Alle gesellschaftlichen Probleme kristallisieren sich in der Familie" sagt Dornbach-Nensel.

Inzwischen werde die Hilfe, die die Diakonie bietet, nicht nur freiwillig in Anspruch genommen. "Wir bekommen auch Zuweisungen von der Stadt, die auch einen großen Teil der Finanzierung stellt."

Die Erziehungsberatungsstelle übernimmt die klärenden Gespräche, in denen die weiteren Schritte überlegt werden. Die Diakonie hat ein Netzwerk, mit dessen Hilfe diese Schritte auch gegangen werden können.