Betriebskitas: Der Bedarf steigt ständig

Immer mehr Unternehmen richten für den Nachwuchs ihrer Mitarbeiter eigene Kindergärten ein.

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Mönchengladbach. Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen - das schaffen viele Arbeitnehmer nur dann, wenn die Arbeitgeber ihnen dabei helfen. Die Unterbringung des Nachwuchses in einem Betriebskindergarten ist dabei immer häufiger gefragt. In Gladbach gilt dabei die Firma SMS Meer als eine Art Vorzeigeprojekt. Und das nicht erst, seitdem Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen jetzt in München die erste Bundeswehr-Kita eröffnet hat. Die Kita „Meer-Blick“ ist inzwischen in direkter Nähe zum Werksgelände des Unternehmens untergebracht und hat ihr Angebot von ursprünglich 15 auf inzwischen 30 Plätze erweitert.

Kinder im Alter von vier Monaten bis sechs Jahren werden dort wahlweise 35 oder 45 Stunden pro Woche betreut. Das Unternehmen arbeitet mit dem Familienservice der Arbeiterwohlfahrt (Awo) zusammen, der die Betreuerinnen stellt. Wichtig bei der Betreuung sind möglichst flexible Öffnungszeiten. Die Meer-Kita hat täglich von 7 bis 17 Uhr geöffnet.

Auch im Rheydter Elisabeth-Krankenhaus spricht man von einer Erfolgsstory. Auf dem Gelände an der Hubertusstraße gibt es seit knapp zweieinhalb Jahren eine Kita für Unter-Dreijährige. Begonnen wurde dort mit einer Gruppe und neun Kindern, die wegen der starken Nachfrage inzwischen um eine zweite gleich große ergänzt wurde. Damit ist der aktuelle Bedarf gedeckt.

„Wichtig sind uns die langen Öffnungszeiten von 5.45 bis 20.45 Uhr, und das auch in den Ferien“, sagt der kaufmännische Direktor des „Eli“, Andreas Rostalski. Er weiß, dass Kita und flexible Öffnungszeiten für viele Ärzte und Pflegekräfte ein Kriterium bei der Wahl ihres Arbeitsplatzes sind.

Die über dreijährigen Kinder der Mitarbeiter des Rheydter Krankenhauses werden in der städtischen Kita im benachbarten Hockstein betreut. „Für unsere Mitarbeiter ist die Nähe wichtig, damit sie zwischendurch auch mal schnell zu ihren Kindern gehen können, falls das nötig ist“, sagt Rostalski.

Auch bei der Stadtsparkasse zeichnet sich ab, dass die Mitarbeiter gerne eine betriebseigene Kita hätten. Dort befindet man sich aber noch im Planungsstadium. „Wir haben gerade Fragebögen an unsere Mitarbeiter verteilt, die voraussichtlich Ende Juni ausgewertet sein werden“, sagt Sparkassendirektorin Sabine Sarnes.

Sie hat sich jedoch bei Kollegen umgehört und ist bei ihnen auf Interesse für die Idee gestoßen. Allerdings gebe es durchaus auch Mütter, die sich nicht mit einer zentralen Betriebskita anfreunden könnten. „Sie möchten ihre Kinder in der Nähe ihres Wohnortes unterbringen, damit sie dort Kontakt zu Kindern aus ihrer Umgebung bekommen“, sagt Sarnes.

Der Fragebogen soll auch klären, welche Betreuungszeiten sich die Mitarbeiter wünschen, und ob sie sich vorstellen können, dass sie dadurch ihre Arbeitszeit flexibler gestalten könnten.

Die Stadt hat den Bedarf ebenfalls erkannt. Sie hat bereits vor längerer Zeit 145 Firmen angeschrieben, um deren Bedarf nach eigenen Betreuungsplätzen zu erfragen. Die städtische Wirtschaftsförderung (WFMG) bemüht sich derzeit auch, den Betrieben in der Stadt zu helfen.

„Es gibt eine Arbeitsgruppe mit 15 Unternehmen, die sich in diesem Monat zu einem zweiten Workshop trifft“, sagt WFMG-Teamleiter Rafael Lendzion. Bei den Gesprächen soll auch der Bedarf geklärt werden. Denkbar sei auch, so Lendzion, dass mehrere kleinere Firmen eine Kita gemeinsam betreiben.