Biogas: Initiative hofft auf Gesetz
Energie: Die Bürger, die sich gegen die Biogasanlage in Wanlo formiert haben, wollen den Baubeginn verzögern – in der Hoffnung auf eine geänderte Gesetzeslage.
Wanlo. Draußen vor dem Pfarrheim stehen einige Bürger und diskutieren engagiert. Dabei muss hier niemand mehr überzeugt werden. Mehr als 80 Prozent der 1200 Einwohner von Wanlo seien gegen die Biogasanlage in ihrem Ort, sagen die Vertreter der Bürgerinitiative Wanlo (BI): "Wir wollen mit der Veranstaltung diejenigen erreichen, die noch nicht ausreichend informiert sind", sagt Jochen Hermanns, Mitstreiter der Initiative.
Drinnen im Saal ist lauter Beifall zu hören. Karl Dahlmanns, einer der Initiatoren des Bürgerwiderstands in Wanlo, liefert den Anwesenden noch einmal alle Einwände, die gegen eine Biogasanlage sprechen. Dazu gehören etwa die von den Gegnern erwarteten starken Belastungen durch Lärm, Verkehr und Feinstaub, und dies "obgleich Wanlo jetzt schon übermäßig belastet ist", so der Redner.
Die Fragen, die sich hier viele stellen, sind: Wie notwendig ist überhaupt eine zusätzliche Biogasanlage? Wer übernimmt die Kontrolle über eine ordnungsgemäße Nutzung? Was passiert bei einem Erdrutsch im angrenzenden Braunkohlerevier?
Ziel der Bürgerinititative sei es, "möglichst viele Einsprüche zu rekrutieren, die qualifizierte Argumente liefern", sagt Dahlmanns. Noch bis zum 10. September besteht im Rahmen der öffentlichen Anhörung die Möglichkeit, sich gegen die Biogasanlage zu Wort zu melden. Jeder Mönchengladbacher ab 16 Jahren kann sich schriftlich oder mündlich beteiligen.
Dahlmanns’ Erfahrung: "Wir werden nur wahrgenommen, wenn wir in Mengen auftreten." Mit der Resonanz des Infoabends sind die Veranstalter zufrieden. Mehr als 80 Bürger sitzen im Katholische Pfarrheim der Gemeinde Mariä Himmelfahrt. Eine Dame aus dem Publikum bringt die Befürchtung der Anwesenden auf den Punkt: "Welche Chance haben wir überhaupt, die Biogasanlage zu verhindern?"
Das Projekt in Wanlo ist für Dahlmanns "politisch gewollt". Er rechnet damit, dass der Rat der Stadt dem Bau auf seiner Sitzung am 10. November seine Zustimmung geben wird. Der Vertreter der Bürgerinitiative sieht daher die einzige Chance darin, den Baubeginn zu verzögern.
Seiner Meinung nach würde die Inbetriebnahme aus wirtschaftlichen Gründen so extrem beschleunigt. Ab 2012 werde ein neues Gesetz für erneuerbare Energieprojekte wirksam, "bestimmte Zuschüsse gibt es dann für die Betreiber nicht mehr", so Karl Dahlmanns. Um alle Möglichkeiten auszuloten, wie die Biogasanlage zu verhindern sein könnte, hat sich die Bürgerinitiative juristischen Beistand geholt.