Blumensonntag: Zoff um den Radmarathon

Die vielen Fußgänger und Radfahrer machten die Stresemannstraße eng. Schön war das Blumenfest natürlich trotzdem.

Foto: Isabella Raupold

Rappelvoll war es gestern Nachmittag in der Rheydter Innenstadt. Zwar sind die Zeiten des prunkvollen Blumenkorsos längst vorbei, doch gestern zog der Blumensonntag so viele Besucher an, dass es hier und da recht eng wurde. Auf dem Marktplatz verweilten die Besucher im Biergarten und lauschten dem musikalischen Bühnenprogramm. Entlang der Stresemannstraße erstreckte sich die Blaulichtmeile des Vereins „Sicher miteinander“. Der halbe Harmonieplatz war für Kinder reserviert und der verkaufsoffene Sonntag lockte mit Angeboten.

Foto: Isabella Raupold

Der große Hingucker war jedoch der Fahrradmarathon, sorgte aber auch für Ärger. Die Strecke führte unter anderem über die Marktstraße und die Stresemannstraße und damit genau dort entlang, wo die Besucher gingen. Die Radfahrer beschwerten sich, dass sie nicht vernünftig fahren könnten. Die Fußgänger störte das Geklingel der Radfahrer, denen sie ausweichen mussten. Schwer machte es zusätzlich die Blaulichtmeile. Die vielen Fahrzeuge machten die Stresemannstraße eng.

Schön anzusehen waren die floralen Drahtesel dennoch. Viele Teilnehmer hatten sich ordentlich ins Zeug gelegt und waren richtig kreativ. Eine Dame fuhr eine Sonne aus Blumen spazieren, eine andere hatte neben Blumen auch Gemüse am Lenker. Im Fahrradkörbchen von Susanne Peters saßen Frösche. „Ich liebe Frösche, deshalb sind sie auf meinem Fahrrad mit dabei. Und es müssen natürlich Wald- und Wiesenblumen sein“, erzählte sie mit einem Blick auf ihr Rad. Die erfahrenen Kilometer, immerhin 21 an der Zahl, werde sie sich für die Aktion „Stadtradeln“ gutschreiben lassen. Für Susanne Peters hatte der Marathon aber auch einen nostalgischen Aspekt. „Ich war 18 Jahre bei der Majorettengarde Pescher Bambis. Wir sind damals im Blumenkorso mitgegangen“, erzählte sie.

Dirk Rheydt, der Vorsitzende des ADFC, war begeistert. „Wir machen heute einen Blumenkorso mit dem Fahrrad. So können wir das Bewusstsein für das Rad stärken und darauf aufmerksam machen“, sagte er. Als Start vor der Sparkasse diente ein Teppich, der im Stile eines Fahrradweges gestaltet war. Die schönsten Fahrräder wurden gegen Ende des Blumensonntags prämiert. Der erste Preis war ein E-Bike. Außerdem gab es viele Gutscheine.

„Wer Ideen für Verbesserungen hat, kann sich gerne bei mir melden“, erklärte Hanna Masuhr während der Eröffnung. Die wurde von Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners und Bezirksvorsteherin Barbara Gersmann vorgenommen. „Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass wir in zwei Jahren wieder einen Blumenkorso haben werden“, sagte Gersmann mit Blick auf das 60-jährige Jubiläum des Blumenkorsos 2018.

Das Blumen-Ambiente hatte das Citymanagement von der Ecke vor Karstadt mitten auf den Marktplatz verlegt. So sollte der Blumenschmuck besser wirken. Wären die Holzpaletten, die eckige Gebilde formten, nicht gewesen, wäre das auch gelungen. „Haben wir heute Paletten-Sonntag?“, fragte etwa eine Besucherin ihren Begleiter.

Die Blaulichtmeile, die 2002 zum ersten Mal auf dem THW-Gelände stattfand, zog vor allem die kleinen Besucher an. Beim Deutschen Roten Kreuz durfte zum Beispiel das Martinshorn betätigt werden. Das THW bot Geschicklichkeitsspiele an und die Feuerwehr ließ Blicke in die Fahrzeuge zu. Das Quartiersmanagement bot mit Rheydter Institutionen Spiele für Kinder an. Sie konnten basteln, Getränkekästen hinaufklettern und Hockey spielen. Als der Blumensonntag endete, wurde der Marktplatz wieder zum Mittelpunkt. Dort gab es die Blumen des Holzgebildes günstig zu kaufen.