Legendäres Stadion in Mönchengladbach Bökelberg bekommt ein Denkmal
Eicken. · Klub und Stadt bauen einen Erinnerungsort mit Anzeigetafel und Flutlichtmast.
Der Bökelberg war mehr als ein Fußballstadion. Er ist noch heute ein wichtiger Teil des Mythos Borussia. Auch wenn der Fußball-Bundesligist seit 2004 im Borussia-Park spielt, das alte Stadion längst abgerissen und die Fläche mit Wohnhäusern bebaut ist. Jetzt kommt aber ein für viele Fans wichtiger Teil der Erinnerungskultur an das legendäre Stadion hinzu: Ab Oktober bauen Borussia und die Stadt einen Erinnerungsort für das am 21. September 1919 eröffnete Stadion – also fast genau 100 Jahre nach dem ersten Spiel der Gladbacher an diesem fußball-historisch bedeutsamen Ort.
Den Entwurf dazu stellte Sportdezernent Gert Fischer am Mittwochabend in der Bezirksvertretung Nord vor. Fischer sprach von einem „Erinnerungsort“, aber vielen Fans dürfte das Wort „Denkmal“ schnell in den Sinn kommen, wenn sie den ersten Vorentwurf sehen: Er sieht aus wie das alte Stadion, nur in klein. Dafür sorgt eine Stehstufen-Anlage mit einer Höhe von bis zu einem Meter, die an Stadionränge erinnert. Sie umfassen an zwei Seiten eine Kunstrasenfläche und werden wiederum von einem Pflanzstreifen umrahmt. Zur Straße hin wird ein Block mit Borussen-Raute und einer Platte mit Informationstafeln gebaut. Hinter den Stufen, die die Nordkurve symbolisieren, wird die legendäre alte Anzeigetafel nachgebaut. Sie wird nicht farbig gestaltet wie im Vorentwurf, sondern aus Edelstahl gefertigt sein mit eingelassenen Buchstaben. Auch eine Fankulisse aus Edelstahl wird gefertigt. Und in der Ecke wird einer der Flutlicht-Masten nachempfunden, der aber kein Flutlicht wirft, sondern im Grunde eine Beleuchtung wie eine Straßenlaterne. „Der Mast wird auch mit der Straßenbeleuchtung synchron geschaltet“, sagte Fischer. Eine Grünanlage mit Stadionanmutung als Erinnerungsort an den Bökelberg – das symbolisiert künftig neben der bereits vorhandenen Landschaftsarchitektur in dem Wohnviertel mit eingelassenen Rasenhängen an der Stelle der früheren Nordkurve, Südkurve und Haupttribüne die Historie dieses Ortes. Das Grundstück liegt direkt an der Bökelstraße in Höhe der früheren Geschäftsstelle Borussias.
Erster Spatenstich für
den 1. Oktober geplant
Der erste Spatenstich auf dem rund 500 Quadratmeter großen Grundstück ist für den 1. Oktober geplant. „Im November wollen wir fertig sein“, sagt Fischer. Dann soll der Ort feierlich eröffnet werden. Die Idee für den Erinnerungsort gab es schon lange, an den Plänen arbeiteten Borussia, die Stadt und die zuständige Stadttochter Mags gemeinsam, sodass dieser Entwurf dabei herauskam. Bei Borussia hatte es schon früh im Zuge des Abrisses des Stadions den Wunsch nach einer Erinnerungsstätte gegeben, wie Sprecher Markus Aretz sagte. Borussias Geschäftsführer Stephan Schippers sagte: „Der Bökelberg ist nach wie vor für viele Fans ein Anlaufpunkt. Deshalb freuen wir uns sehr, dass wir gemeinsam mit der Stadt einen Erinnerungsort schaffen
werden.“
Der Entwurf hatte zuvor auch seine Zustimmung im Präsidium Borussias gefunden, wie Markus Aretz erklärte. Auch Rolf Göttel, als jahrzehntelanger Stadionsprecher die Stimme des Bökelbergs und heute Mitglied des Ehrenrates, ist begeistert: „Der erste Eindruck dieses Entwurfs ist ganz toll, das ist wunderbar geworden“, sagte Göttel unserer Redaktion. „Für mich ist das die perfekte Ergänzung für die Erinnerung an den alten Bökelberg.“
Die Kosten liegen nach Angaben der Stadt bei gut 200 000 Euro. Stadt und Borussia teilen sich die Baukosten, außerdem unterstützen nach Angaben Fischers Borussias Ausrüster Puma, die NEW, die Stadtsparkasse und die Mags den Bau.
Das Stadion war kurz nach dem Ersten Weltkrieg in einer ehemaligen Kiesgrube gebaut worden. Daher kam auch der Name „De Kull“. Den ersten Namen erhielt das Stadion nach Angaben Aretz’ 1920: Westdeutsches Stadion.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau erlebte das Stadion die glorreichen Zeiten Borussias, in denen ein Zeitungsredakteur auch den Namen Bökelberg erfand. Auch der Abriss ab 2005 trug zum Mythos bei: Die Haupttribüne wehrte sich am 7. März 2006 mehrere Stunden nach der Sprengung erfolgreich dagegen, in sich zusammen zu fallen, bis sie dann doch um 15.22 Uhr an diesem Tag nachgab. Seitdem ist der Bökelberg Geschichte.