Fälle in Mönchengladbach und Viersen Mutmaßlicher Feuerteufel nach Brandserie am Niederrhein geschnappt
Update | Mönchengladbach · Ein 25-jähriger Mönchengladbacher soll zusammen mit einem 24-jährigen Viersener etliche Brände in den beiden Städten gelegt haben. Die Vorfälle reichen zurück bis in den Sommer 2022. Was zu den Ermittlungen bisher bekannt ist, und was der Tatverdächtige bereits eingeräumt hat.
Hat die Brandserie in Mönchengladbach und Viersen endlich ein Ende? In den vergangenen anderthalb Jahren sind nachts immer wieder Autos in Flammen aufgegangen – teilweise mehrere Fahrzeuge an einem Ort, teilweise an mehreren Stellen über den Zeitraum von wenigen Stunden. In der Nacht zum 7. Dezember 2022 waren alleine sieben Pkw und eine Mülltonne in drei Mönchengladbacher Stadtteilen betroffen.
In der Nacht zum 12. Juli 2023 wurden offensichtlich zwei Autos in Rheindahlen angesteckt, die Flammen griffen auf drei weitere Fahrzeuge über. Dazu kommen etliche Fälle, bei denen es einzelne Autos oder auch Gartenlauben und Hecken traf. Gerade in den Sommermonaten hatten die Brandsachbearbeiter alle Hände voll zu tun.
Im Juli geschnappte Jugendliche wurden des Zündelns in Wickrath beschuldigt, nicht aber der großen Brandserie in Viersen und Mönchengladbach. Doch jetzt ist den Ermittlern offenkundig ein Durchbruch gelungen.
Wie die Polizei Mönchengladbach, die Polizei Viersen und die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach am Dienstag, 12. Dezember, in einer gemeinsamen Erklärung berichten, sitzt jetzt ein 25-jähriger Mönchengladbacher in Untersuchungshaft. Er sei „dringend tatverdächtig, an Brandserien in Mönchengladbach und Viersen beteiligt zu sein“, heißt es in der Mitteilung. Sein Komplize soll ein 24-jähriger Mann aus Viersen sein, der allerdings zwischenzeitlich gestorben ist.
Dem Duo wird vorgeworfen, in Mönchengladbach und Viersen insgesamt mehr als 60 Brände gelegt zu haben, davon mindestens 14 in Viersen. Die „etlichen Branddelikte, die als Brandserien gewertet wurden“, gehen auf den Zeitraum seit Sommer 2022 zurück. Zu einzelnen Vorfällen machen Polizei und Staatsanwaltschaft auf Anfrage der Redaktion keine Angaben.
Der 25-Jährige soll allerdings in einer „mehrstündigen Beschuldigtenvernehmung“ nach „anfänglichem Leugnen einer Tatbeteiligung schließlich ein Geständnis“ abgelegt haben, heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung. Demnach räumte er ein, sowohl in Mönchengladbach, als auch in Viersen gemeinsam mit dem 24-jährigen Viersener „eine größere Anzahl von Bränden“ gelegt zu haben. Zur Motivlage werden von den Ermittlern keine Angaben gemacht.
Dazu ein kurzer Rückblick: 2019 erklärte ein damals 46-jähriger Mann, der Brennpaste auf ein Auto geschmiert und dann versucht hatte, es anzuzünden, dass die Idee zum Zündeln beim Grillen entstanden sei. 2017 gab ein 30-Jähriger, der wegen Brandstiftung angeklagt war, vor dem Landgericht zu, dass er schon mit 15 Jahren gerne Dinge angesteckt habe. Er sei fasziniert vom Feuer, sagte er. Mit einem Komplizen hatte er mehrere Autos und auch einen Lkw angezündet. Ein Gutachter bescheinigte dem Mann eine „komplexe Persönlichkeitsstörung sowie ein schwaches Selbstwertgefühl“.
Der nun tatverdächtige Mönchengladbacher ist am Montag, 11. Dezember, von der Kripo festgenommen worden. Außerdem durchsuchten die Ermittler die Wohnung des Beschuldigten nach Beweismitteln. Anschließend konfrontierten die Beamten den Verdächtigen mit bereits vorliegendem Ermittlungswissen. Um das zu erlangen, setzten die Polizei Mönchengladbach und die Polizei Viersen Ermittlungskommissionen ein, „die intensiv und konzentriert an der Aufklärung der Brandserien arbeiteten.“
Es kamen auch Experten der Kriminaltechnik und anderer Disziplinen zum Einsatz. Details dazu gibt die Polizei „aus ermittlungstaktischen Gründen“ nicht raus. Allerdings wurden Zusammenhänge der Brände in den zwei Städten vermutet, sodass die Behörden gemeinsam an der Brandserie arbeiteten.
Der Untersuchungshaftbefehl gegen den 25-jährigen Mönchengladbacher erging am Dienstag am Amtsgericht. Die kriminalpolizeilichen Ermittlungen und die Auswertung von Beweismitteln dauern an.