Brücke Ritterstraße: Fertigstellung ungewiss

Die Bauarbeiten dauern länger, die Kosten steigen um acht Prozent. Autofahrer ärgern sich.

Foto: Richters

Sie ist ein permanentes Ärgernis für Autofahrer: die Brücke an der Ritterstraße. Seit Monaten ist sie eingerüstet, seit Monaten ist sie nur einspurig passierbar, seit Monaten staut sich der Verkehr in langen Pkw-Schlangen. Und weil inzwischen klar ist, dass der eigentliche Fertigstellungstermin im Herbst nicht mehr eingehalten werden kann, kochen die Emotionen hoch.

„Im Januar hieß es, dass das kaum bezähmbare Wildwasser der Niers ursächlich für die Problematik ist, jetzt ist es das Grundwasser. Wer ein solches Bauvorhaben angeht und das Grundwasserproblem unberücksichtigt lässt, dem kann nicht mehr geholfen werden“, sagt der Mönchengladbacher Karl-Heinz Scheufeld.

Er kritisiert auch die „zentimeterhohen Querleisten“ unmittelbar nach den Ampeln, die offenbar Autofahrer bewegen sollen, die Geschwindigkeit zu mindern. „Jetzt kann man nur noch mit gefühlten 0,5 km/h fahren, weil ansonsten ein Achsbruch droht“, sagt er.

Hat die Stadt bei der Vorbereitung Planungsfehler gemacht? Hat sie dem Grundwasserstand nicht genügend Beachtung zugemessen? Die Stadt weist Vorwürfe zurück. Ende vergangenen Jahres sei der Wasserstand der Niers tatsächlich zu hoch gewesen. Und die Grundwasserstände habe man in der Planungsphase ermittelt. „Diese lagen unter den nun vorgefundenen Werten. Jedoch handelt es sich bei Grundwasserstandsmessungen immer nur um Momentaufnahmen, die mit Hilfe von Flurabstandskarten verglichen und bewertet werden müssen. Hieraus wird dann ein Bauwasserstand festgelegt“, sagt Stadtsprecher Dirk Rütten.

Weil es aber wegen des unmittelbar vorher fertiggestellten Regenrückhaltebeckens Geneicken erst wenige Messreihen gebe, fehlten langfristig verlässliche Vergleichswerte. Erschwerend seien dabei die nicht absehbaren höheren Wasserstände der Niers gewesen. Fazit: Das Bauverfahren musste angepasst und dieses mit der Bezirksregierung und dem Niersverband abgestimmt werden. Das hat dann zu zusätzlichen Verzögerungen geführt — die Arbeiten ruhen seit Wochen.

Fest steht deshalb auch: Die Maßnahme wird nicht wie geplant im Herbst beendet sein. Denn die Niers muss, um weiter an der Brücke arbeiten zu können, an dieser Stelle für einige Monate in Rohren fließen. Drei Stahlrohrstränge von jeweils 24 Metern werden dann in das Flussbett verlegt. Für Lieferung und Montage sind rund fünf Wochen eingeplant. Allerdings kann das erst dann gemacht werden, wenn dafür die Genehmigung der Bezirksregierung vorliegt. „Sie soll kurzfristig kommen“, sagt Stadtsprecher Rütten.

Bevor das Nierswasser durch die Stahlrohre geleitet werden kann, muss noch ein Damm aus Sandsäcken gebaut werden. Rütten: „Nur so kann das Wasser von den Uferbereichen ferngehalten werden.“

Auf 1,25 Millionen Euro war die Gesamtmaßnahme veranschlagt, die zusätzlichen Arbeiten verteuern das Projekt um rund acht Prozent. Die Stadt muss alle Kosten tragen. Und wann wird die Brücke fertig? Das könne derzeit niemand verlässlich sagen, so die Stadt.