Zwei Mönchengladbacherinnen gaben nicht auf Schockdiagnose Brustkrebs: Zwei Betroffene machen anderen Mut

Susanne Kersten und Nicole Simons überstanden die Krankheit und gründeten die Selbsthilfegruppe „Elis Lichtblick“.

Vier „Lichtblicke“ für Erkrankte: (v.l.) Susanne Kersten, Schwester Marina, Chefarzt Bashar Youssef und Nicole Simons.

Foto: Isabella Raupold

Als Susanne Kersten vor fast zweieinhalb Jahren die Diagnose Brustkrebs bekam, geriet ihre Welt für kurze Zeit aus den Fugen. „Da stehst du also dann, hast Angst vor dem, was kommt, und fühlst dich vor allen Dingen vollkommen alleine“, erzählt sie. Viel Zeit zu grübeln nahm sie sich aber nicht. „Eine Woche hat mein kleiner Schockzustand gedauert. Danach war ich mir sicher, dass ich es schaffen würde“, erinnert sie sich. Es folgten Operation, Chemotherapie, Bestrahlung. Das Ziel, wieder ganz gesund zu werden, hatte Susanne Kersten dabei immer fest im Blick. Mit Erfolg.

Während ihrer Therapie im Elisabeth-Krankenhaus lernte sie ihre heutige Freundin Nicole Simons kennen. Auch sie war an Brustkrebs erkrankt und gewillt, ihrem Schicksal die Zähne zu zeigen. „Bei mir hat es etwas länger gedauert als bei Susanne, bis ich mich dem ganzen Thema mit eiserner Willenskraft gestellt habe, dann aber richtig“, erzählt sie lachend.

Im „Chemoraum“, wie die beiden das Zimmer nennen, in denen die Therapie stattfindet, wurde viel gelacht, geweint und erzählt. „Da sind wirklich alle Emotionen vertreten, niemand nimmt ein Blatt vor den Mund“, sagt Kersten. „Der Raum ist für uns nichts Beängstigendes gewesen. Es war vielmehr sehr familiär, eigentlich richtig heimelig. Das haben wir auch Schwester Marina zu verdanken“, erzählt Simons. Erkrankte Frauen, und ganz selten auch Männer, sitzen in der Regel einmal wöchentlich für drei bis vier Stunden im „Chemoraum“.

Die Gruppe trifft sich
freitags für drei Stunden

Als die Idee für die Selbsthilfegruppe „Elis Lichtblick“ geboren wurde, war Susanne Kersten schon fertig mit ihrer Chemotherapie und Nicole Simons noch mitten drin. Eines war beiden Frauen klar: Wir möchten anderen Betroffenen helfen. Denn tatsächlich war für beide das Gefühl, alleine zu sein, das Allerschlimmste. „Niemand, der nicht in derselben Situation ist oder war, kann wirklich nachvollziehen, was in einem vorgeht“, sagt Kersten.

Für die medizinische Beratung in „Elis Lichtblick“ steht Bashar Youssef vom Brustzentrum der Städtischen Kliniken zur Verfügung. Der Mediziner ist begeistert von der Initiative der beiden Frauen: „Das hier ist echte Selbsthilfe. Damit wird die Versorgung unserer Patientinnen optimiert.“

„Wir wollen die Patientinnen mit unserer Gruppe auffangen und einfach da sein in den schweren Stunden. Auch dann noch, wenn die eigentliche Therapie vorbei ist. Aber vor allen Dingen wollen wir zeigen: Danach geht’s weiter“, sagt Simons.

Bei den Treffen der Gruppe jeden Freitag von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr oder auch nach Vereinbarung soll es nicht nur um Beratung gehen. „Wir machen Kaffeekränzchen, aber gleichermaßen wollen wir auch Referenten zu den verschiedensten Themen einladen. Achtsamkeit und Entspannungsübungen, Sport, Ernährung – all das ist so immens wichtig“, meint Simons. Wer Kontakt aufnehmen möchte, kann sich per E-Mail melden.