Campingmord-Prozess Campingmord: Chatprotokolle zeigen Streit in der Familie auf

Niederkrüchten/Mönchengladbach. · Die Angeklagte Ramona K. berichtete ihren Söhnen vom Streit mit dem späteren Opfer. Noch sind nicht alle Protokolle ausgewertet.

Ermittler fanden nach dem Leichenfund Mobiltelefone, die offentsichtlich absichtlich entsorgt wurden.

Foto: Jungmann, Günter (gju)

Am Dienstag wurde der Prozess um den Campingplatz-Mord fortgesetzt. Ramona K. (52) aus Neuss wird Mord, ihrem Sohn Adriano K. (21) aus Viersen sowie Konstantin K. (23) und Tim S. (24) gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Mutter und Sohn sollen die beiden Mönchengladbacher angestiftet haben, dem Lebensgefährten der 52-Jährigen einen „Denkzettel“ zu verpassen, da dieser die Frau misshandele. Anschließend soll Ramona K. das Opfer mindestens zweimal mit einem Pflasterstein auf den Kopf geschlagen haben, der Mann starb noch vor Ort an seinen Verletzungen.

Nach der für alle Prozessbeteiligten überraschenden Nachricht im November, dass die Handydaten der Angeklagten nicht vollumfänglich ausgewertet worden waren, konnte die Staatsanwaltschaft am Dienstag Neues berichten. Nach der Wiederherstellung gelöschter Handydaten durch eine Münchener Spezialfirma laufe aktuell die Auswertung mit spezieller Software durch das LKA, mehrere Beamte seien damit beschäftigt. Insgesamt werde die Auswertung rund vier Wochen andauern. Grund für die späte Erkenntnis war seinerzeit die Anfrage einer Anwältin, die das Handy ihres Mandanten freigeben lassen wollte.

Beim Auslesen der übrigen Handys stellte sich heraus, dass die Handyspeicher der Angeklagten „umfangreich gelöscht wurden“. Daher wurde die Wiederherstellung beauftragt, um so eventuell prozessrelevante Informationen zu erlangen. Einzige Ausnahme war bis zu diesem Zeitpunkt eines der beiden Smartphones der wegen Mordes an ihrem Lebensgefährten angeklagten Ramona K. (52).

Nachricht: Zwischen Ramona K. und dem Opfer „war nur Palaver“

Ein Auszug aus dieser Kommunikation wurde jetzt verlesen. In einem Chat zwischen Mutter und Sohn vom 19. Januar 2018 erklärt Ramona K., zwischen ihr und ihrem Lebensgefährten, dem späteren Opfer, sei „nur noch Palaver“ und sie habe nur zwei Stunden geschlafen. Es gebe „Stress, weil Ihr Euch nicht raushalten könnt“. Damit sind wohl die beiden Söhne der Angeklagten gemeint, die das Opfer immer wieder wegen seines Verhaltens ihrer Mutter gegenüber verbal angegangen haben sollen. Auch Nachrichten, die Adriano K. an das spätere Opfer Roland P. (54) geschrieben hat, wurden wiedergegeben. Darin fragt der junge Mann, ob P. ein Problem habe, wenn er sich einmische und P. solle „doch mal Stress bei ihm machen“. Er sei aus dem Alter heraus, in dem ihm seine Mutter etwas verbieten könne. Weiter heißt es: Wenn P. ihm etwas zu sagen habe, solle er den Mut haben und es ihm ins Gesicht sagen.