Bungtbach im neuen Bett
Der zweite Bauabschnitt zur Renaturierung des derzeit einbetonierten und begradigten Gewässers hat begonnen.
Mönchengladbach. Schwer vorstellbar, dass sich an diesem Ort einmal der saubere Bungtbach durch eine feuchte Auenlandschaft schlängelt. Hier sollen Stieleichen, Haselnussbäume und Schwarzerlen wachsen, Vögel im Schilf nisten, Fische im klaren Wasser schwimmen und Spaziergänger das ökologisch wertvolle Biotop genießen können.
Zurzeit ziehen sich tiefe Schneisen durch das Waldgebiet zwischen Peter-Krall-Straße und Hardterbroichstraße. Baufahrzeuge haben den weichen Boden aufgewühlt. Den radikalen Rodungen fielen bis zum Beginn der Vogelschutzzeit am 1. März über 200 Bäume und viele Büsche zum Opfer. „Es wird noch schlimmer aussehen“, sagt Achim Marx, Prokurist der NEW. Jetzt hat der Gladbacher Energiedienstleister mit dem zweiten Bauabschnitt zur Renaturierung des Bungtbachs begonnen.
Ende des Jahres soll in diesem Bereich das zurzeit einbetonierte und begradigte Gewässer für 1,2 Millionen Euro Baukosten wieder in einer natürlichen Trasse fließen. Der erste, 300 Meter lange Teilabschnitt ab Korschenbroicher Straße ist für 750 000 Euro bereits renaturiert. Zurzeit lässt das beauftragte Bauunternehmen Frauenrath erste Bodenproben prüfen und entfernt das Wurzelwerk.
Parallel zum Bach entsteht eine Baustraße für die Bagger, die zum Einsatz kommen. „Wir verwenden spezielle Fahrzeuge, die möglichst wenig Boden verdichten“, erklärt Nora Mattheisen. Die Bauleiterin ist mit Gummistiefeln unterwegs und verfolgt gespannt den Wetterbericht: „Noch ist es zu feucht, um anzufangen.“
Wenn der Startschuss fällt, schachtet ihr Unternehmen auf 800 Metern den Bach neu aus und entnimmt 8000 Kubikmeter Erdreich. „Das neue Bett wird flacher und breiter. Auch für die Auen vertiefen wir den Boden“, sagt Heinz Honings, NEW-Planungsleiter. Dafür mussten die alten Bäume Platz machen.
Wenn der Bungtbach freien Lauf hat, wird die Vegetation neu aufgeforstet. „Durch Totholzbäume im Bach wollen wir die Fließgeschwindigkeit weiter reduzieren“, sagt Honings. Viele heimische Pflanzen- und Tierarten können dann in das naturnahe Auebett zurückkehren. Für die NEW ist auch dieses Renaturierungsprojekt ein Hochwasserschutz. Beim nächsten Starkregen überfluten die Wassermassen die Auen und dafür bleiben die Keller der Anwohner trocken.