Kulturnacht „nachtaktiv“: Trommelschläge am Beckenrand
Die Kulturnacht „nachtaktiv“ lud zu 191 Aktionen ein.
Mönchengladbach. Musik, Tanz, Ausstellungen oder Literatur — bei der vierten Gladbacher Kulturnacht „nachtaktiv“ ging es am Samstagabend über sechs Stunden lang um Kunst. 44 Veranstaltungsorte, quer über das Stadtgebiet verteilt, präsentierten über 700 Künstler in 191 Programmpunkten — und das zum Preis von insgesamt zehn Euro.
Ein Eindruck einer ganz persönliche Kultur-Tour: Am Artomat an der Dülkener Straße ziehe ich mir für drei Euro „eher laute, große Kunst in kleinen Schachteln“, genauer gesagt: eine Mini-CD mit Beipackzettel von einer Band, die am Abend im Biobauernhof Brungs spielt. Schon um kurz nach 19 Uhr wird vom eigenwilligen Angebot regen Gebrauch gemacht und der frühere Zigarettenautomat spuckt nichts mehr aus.
Unter den Stichworten „warm, nass und reizvolle Performance“ geht es kurz danach im Stadtbad an der Pahlkestraße weiter. Dort erlebe ich im und am Wasser eine faszinierende Verbindung von Musik und Sport.
Begleitet von einem 17-köpfigen Vocalensemble der Musikschule „Music Today“ springen ein Dutzend Kunst-Turmspringer einzeln oder auch mal gemeinsam von den Sprungtürmen. Kurze wellenartige Geräusche am Beckenrand erzeugen zu der Artistik gegenüber eine spannungsgeladene Atmosphäre, bei der das Eintauchen beim Zuschauen doppelt so viel Spaß bereitet.
Weiter geht’s ins Rheydter Schloss: Dort unterhalten der Künstler Martin Lersch und seine Frau Gesine im Zwei-Minuten-Takt Liebespaare musikalisch im „Aufzug der Leidenschaft“, während im Rittersaal nebenan die Band Belgium für sphärischen Ambient-Sound und instrumentale Klangcollagen sorgt.
Der letzte Kultur-Blick fällt in das zum Stadtevent erschienene 128-seitige Buch, in dem verschiedene Geschichten und Gedichte gesammelt sind. Daraus ein Zitat: „Es gibt noch Hoffnung in diesem Nest, weil sich Kultur trotz Pleite nicht unterkriegen lässt“. Die fünfte „nachaktiv“ kann kommen. kroe