Bunter Garten: Der Abriss beginnt

Für 30 Wohnungen im Baugebiet am Bunten Garten gibt es bereits mehr als 120 ernsthafte Interessenten.

Foto: Raupold

Am vergangenen Freitag war die Polizei an der Holbeinstraße im Bunten Garten aktiv. Mehrere Einsatzfahrzeuge standen am Straßenrand, Polizisten liefen in die ehemaligen Engländerhäuser. Einbruch, Festnahme, Hausbesetzung?

Es war harmlos: Die Einsatzhundertschaft der Polizei übte. Das Gelände ist für sie ideal: viele leer stehende Häuser, viel Platz. Doch das ist nicht mehr lange so. Die Bauzäune, die rund um das mehr als 25 000 Quadratmeter große Areal gezogen sind, und das Schild eines Abbruchunternehmers machen deutlich: Hier wird erst abgebrochen, dann gebaut.

Die Kölner Projektgesellschaft Bunter Garten MG will die ersten Häuser in den nächsten drei Wochen abreißen lassen. Im Sommer soll die Bebauung starten. Und zwar an der Peter-Nonnenmühlen-Allee, wo bis Ende 2016 vier Mehrfamilienhäuser mit 30 Eigentumswohnungen mit einer Wohnfläche von 40 bis 150 Quadratmeter sowie eine Tiefgarage entstehen werden. Die Nachfrage nach den Wohnungen ist überaus rege. „Wir haben mehr als 120 ernsthafte Interessenten“, sagt Michael Theile, Mitgesellschafter der Projektgruppe. Viel Werbung mussten die Kölner bisher nicht machen: Das Wohngebiet ist eines der attraktivsten in der Stadt, die Hypothekenzinsen sind niedrig.

In den vergangenen Jahren hatte es viel Wirbel um dieses Baugebiet gegeben. Die Bima, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, hatte das Gelände mit den mehr als 60 Engländerhäuser an einen niederländischen Investor verkauft, der die Briten-Häuser vermieten oder günstig verkaufen wollte. Dies war aber nicht im Interesse von Stadt und Politik, die um die Qualität in diesem Wohnumfeld fürchteten.

Michael Theile, Mitgesellschafter der Projektgruppe

Drei Investoren aus Köln übernahmen dann das Areal und sollen — so behaupten Insider — dafür rund zehn Millionen Euro bezahlt haben. Die Stadt oder ihre Tochter EWMG waren nie im Rennen — die Bima hat ihnen das Areal nicht angeboten.

Die Kölner sollen auch kurz vor dem Absprung gestanden haben. Denn bei einem Grundstückspreis von rund 330 Euro pro Quadratmeter richtet sich das Angebot an die gehobene Mittelschicht. Und die wird Häuser mit großen Grundstücken kaum finanzieren wollen. Die verdichtete und zu hohe Bebauung stieß bei Anwohnern und Politikern auf heftige Gegenwehr. Mühsam kam es zu einem Kompromiss.

Davon ist heute nicht mehr die Rede. Die Projektgesellschaft hat genügend Anfragen. Theile: „Es sind so viele, dass wir vermutlich Bauabschnitte vorziehen werden.“