Ist die Billard-WM 12 000 Euro wert?

Jedes Jahr bezuschusst die Stadt das Billard-Turnier. Trotzdem will der zuständige Verband offensichtlich keine genaue Rechenschaft über die Verwendung des Geldes abgeben.

Viersen. In knapp einem Monat ist es so weit: Vom 26. Februar bis zum 1. März trifft sich die Dreiband-Weltelite wieder in der Viersener Festhalle, um den Mannschaftsweltmeister zu ermitteln. Bereits zum 26. Mal geht es in der Kreisstadt um die Krone des Billardsports. Doch es kann durchaus sein, dass die Queue-Künstler in diesem Jahr zum letzten Mal am Niederrhein ihren Champion ermitteln werden. Denn der Vertrag zwischen der Stadt Viersen und der Deutschen Billard-Union läuft aus.

Beide Seiten haben über eine Verlängerung der Vereinbarung um weitere fünf Jahre bis 2020 gesprochen. Das Papier liegt dem Stadtrat in seiner heutigen Sitzung zur Abstimmung vor. Es ist noch offen, ob die Politik zustimmen wird.

Stein des Anstoßes ist der städtische Finanzzuschuss in Höhe von 12 270 Euro, der jährlich an die Billard-Union überwiesen wird. Mit Blick auf die problematische Haushaltslage der Kreisstadt wollen die Politiker genau wissen, wie sich die Kosten der Veranstaltung zusammensetzen. „Wir diskutieren bei jedem Viersener Sportverein, wenn dieser einen Zuschuss von 500 Euro beantragt. Da wollen wir schon Klarheit haben, wohin die knapp 13 000 Euro der Stadt bei der Billard-WM fließen“, so FürVIE-Fraktionsvorsitzender Hans-Willi Pertenbreiter.

Um das in Erfahrung zu bringen, war die Verwaltung vor Monaten von den Ratsvertretern beauftragt worden, eine entsprechende Auflistung bei den Billardverantwortlichen zu besorgen. Was von dort kam, war ein knapp halbseitig beschriebenes Papier mit sieben Ausgabeposten, die sich auf 72 573 Euro summierten — exakt die Summe, die — einschließlich des Stadtzuschusses — unter der Rubrik „Einnahmen“ stand.

„Dieses Papier ist in dieser Form nicht akzeptabel“, formulierte es CDU-Fraktionschef Stefan Sillekens noch höflich. „Die Frage ist doch, ob die Billard-Union die Stadt als Zuschussgeber ansieht oder am Ende Gewinne übrig bleiben, die einfach eingestrichen werden. Darüber sagt diese Vorlage nichts aus. Für die CDU kann ich nur erklären, dass man so mit Partnern nicht umgeht, die 25 Jahre zusammenarbeiten.“

Noch deutlicher wurde SPD-Ratsherr Ozan Atakani: „Die Lebenserfahrung sagt, dass es erstaunlich ist, wenn die Ausgabenseite seit Jahren immer auf den Cent aufgeht. Das scheint mir mehr als unglaubwürdig.“

Über das Kernproblem muss heute im Rat entschieden werden: „Ist uns die Billard-WM in Viersen 12 270 Euro wert oder nicht?“ Möglich ist, dass sich der Rat mehrheitlich auf einen Kompromiss einigen wird: Für die nächsten zwei Jahre bleibt der Zuschuss unverändert, über die Jahre ab 2018 wird noch einmal mit der Billard-Union verhandelt.

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