CDU will Klenner und Boss 2017 in den Landtag senden
Beide Kandidaten wussten mit ihren Reden zu überzeugen. Die Parteimitglieder hoffen, dass die beiden die Wahlkreise 49 und 50 per Direktmandat holen.
Wer vor der Mitgliederversammlung mit CDU-Parteiangehörigen über ihre Favoriten bei der Kür der Landtagskandidaten sprach, hörte immer zwei Namen: Frank Boss (55) für den Süden der Stadt, Jochen Klenner (38) für den Norden. Sie machten auch das Rennen: Beide hatten einen deutlichen Vorsprung, beide imponierten mit guten Reden. Und beide stehen für die Hoffnung der Christdemokraten, bei der Landtagswahl im Mai 2017 die Gladbacher Wahlkreise 49 und 50 direkt zu holen.
Trotzdem gab es Überraschungen. Zum Beispiel die Tatsache, dass bei der CDU gleich fünf Bewerber ins Rennen gingen, von denen keiner enttäuschte. Im Gegenteil: Bürgermeisterin Petra Heinen-Dauber, die im Süden gegen Boss verlor und vorab als klare Außenseiterin galt, präsentierte sich als einfühlsame Rednerin, die mit ihrem klaren Bekenntnis zu christdemokratischen Werten in der Bildungs- und Familienpolitik mehrfach Beifall erhielt. Und manches CDU-Mitglied sprach es hinter vorgehaltener Hand aus: Wenn sich viele der erschienenen mehr als 260 Mitglieder (von rund 1600) nicht schon vorher auf Boss festgelegt hätten, wäre sie eine gute Landtags-Kandidatin gewesen.
Es wurde deutlich: Frauen haben es schwer, an die Spitze der Gladbacher CDU zu gelangen. Die Partei scheint bei der Besetzung von vorderen Plätzen bei Landtags- und Bundestagswahlen auf Männer fixiert zu sein. Annette Bonin (54), die im Norden gemeinsam mit Martin Heinen (33) gegen Klenner antrat, warb gleich im ersten Satz ihrer Rede für den Schritt: „Sie haben die historische Chance, in Mönchengladbach zum ersten Mal eine Kandidatin für die CDU in den Landtag zu schicken.“
Die Architektin erhielt am Ende 33 Stimmen. An ihr wurde aber deutlich: Ihre Forderungen zu Stadt- und Regionalplanung, für ein NRW-Masterplanprojekt und eine schnelle Beendigung des Braunkohletagebaus sind wichtige Themen. Aber bei Wahlveranstaltungen braucht es Emotionalität — da wirkte Bonin zumindest am Wahlabend zu kühl. Aber sie punktete mit zwei plakativen Aussagen: Der Forderung „Landesmutter Hannelore Kraft das Sorgerecht für NRW zu entziehen“ und eine klare Positionierung zur AfD: „Sie ist nicht das Volk, aber die CDU ist eine Volkspartei.“
Für Heinen, der auf den Zuspruch der Jungen Union baute, kommt die Kandidatur zu früh. Aber: Am Freitag heiratet er standesamtlich, am Samstag kirchlich. Die Woche geht gut für ihn aus. Boss, der es mit Hans-Willi Körfges (SPD) zu tun bekommt, und Klenner (gegen Tillmann, SPD) haben gute Chancen, es auf direktem Wege in den Landtag zu schaffen. CDU-Kreisgeschäftsführer Klenner (38) ist vergleichsweise jung und könnte langfristig für die CDU im Norden zu einer Bank werden. Ex-Fußballer Boss ist ein politisches Schlachtross, der aus Niederlagen gelernt hat und danach stärker zurückkam. Beide punkteten, weil sie vor allem NRW-Innenminister Jäger (SPD) angriffen und mehr für innere Sicherheit tun wollen.