CDU will „Theater-Firma“

CDU will den Zuschuss fürs Theater in Abstimmung mit dem neuen Intendanten erhöhen.

Mönchengladbach. "Es war ein langer Kampf", mit diesen Worten blickt Hans-Peter Kreuzberg, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Schule/Kultur der Krefelder CDU-Ratsfraktion, auf die sich über Monate hinziehende heftige Diskussion um die Theaterfinanzen zurück, und er weiß auch: "Wir können uns nicht jedes Jahr eine solche Diskussion leisten."

Das Theater brauche Ruhe und Planungssicherheit, um seinen Aufgaben nachzukommen. Diese Ruhe soll Michael Grosse, Intendant ab der Spielzeit 2010/11, haben. Die Krefelder CDU und ihre Gladbacher Parteifreunde wollen in der Kuratoriumssitzung am Mittwoch in der Abtei eine Erhöhung des Theaterhaushalts von 2010 bis 2015 beschließen, sagt jedenfalls Kreuzberg.

Ändert sich der Theaterzuschuss - 22 Millionen Euro, je elf beider Städte - nicht, so weise der Theateretat 2014 ein Defizit von drei Millionen Euro auf. Für die Bereitstellung spielfertiger Häuser würden zusätzlich 400 000 Euro fehlen. Zu diesem Schluss war das Gutachten der Firma Actori gekommen.

Um das zu vermeiden, sollen die "Szenarien 1-3" des Gutachtens umgesetzt werden. Das bedeutet unter anderem: wirtschaftliche Optimierung, Angebotserweiterung, Erhöhung der Personalauslastung. Durch diese Schritte allein könnten ab der Spielzeit 2011/2012 zunächst 400 000 Euro gespart werden. Die Einsparsumme könnte bis 2014 auf 700 000 Euro steigen. "Unwägbarkeiten" wie neue Gehaltserhöhungen könnten die Sparpotenziale aber auch mindern.

Das Umsetzen der Szenarien allein könne die drohende Lücke von drei Millionen Euro "nicht schließen". Darum will die CDU beider Städte ab Spielzeit 2010/11 den Theaterhaushalt zunächst um 800000, dann um 900000 Euro pro Jahr erhöhen, immer ausgehend von dem jetzigen Zuschuss 22Millionen Euro.

Dieses Konzept, so Kreuzberg, sei mit Grosse abgestimmt. "Wir sind überzeugt, dass es zukunftsfähig ist", sagt er und nennt es einen "Solidarpakt fürs Theater". Er hofft auf die Umsetzung im Kuratorium und in der Politik. Die FDP beider Städte sei "noch nicht mit im Boot". Es sei "harte Arbeit gewesen", die Gladbacher CDU-Kollegen zu überzeugen.

Weitere Änderungen: Entgegen den bisherigen Plänen will die CDU jetzt doch in die EDV des Theaters investieren: einmalig 200000 Euro in 2010 für neue Hardware, dann jährlich bis 2015 260000 Euro für die weitere Umstrukturierung. Man sei sich mit Grosse einig, dass die Werbung intensiviert werden müsse. Kosten hierfür wurden nicht beziffert. Das Theater soll aus steuerlichen Gründen gemeinnützige GmbH (gGmbH) werden. Durch die Übergabe z.B. der spielfertigen Häuser an die diese gGmbH ergäben sich weitere Einsparungen.

Gladbachs CDU-Fraktionschef Rolf Besten sagt: "Wir entscheiden am Montagabend in der Fraktion. Die gGmbH ist ein Modell, über das wir geredet haben." Entschieden sei noch nichts.

"Mit der gGmbH bekommen wir eine marktfähige Firmenstruktur fürs Theater, die wir begrüßen", sagt Anno Jansen-Winkeln, FDP. Abgesprochen mit der Gladbacher CDU sei noch nichts.

OB Norbert Bude (SPD) sieht in der "gemeinnützigen Firma" nichts Neues: "Das empfehlen uns die Gutachter doch auch."

Generalintendant Jens Pesel wollte sich zu dem CDU-Vorstoß nicht äußern.