Chefarzt Pier räumt Fehler ein
Nach Geständnis wird Urteil für den 28. März erwartet.
Wegberg. Es ist 12.13 Uhr, als Verteidiger Thomas Verheyen auf dem Tisch der Staatsanwaltschaft einen Stapel Papier ablegt. Es ist das Geständnis von Dr. Arnold Pier, früher Chefarzt der Wegberger St. Antonius-Klinik.
Vor dem Mönchengladbacher Landgericht muss er sich seit eineinhalb Jahren für sieben Todesfälle und zahlreiche Körperverletzungen verantworten. „Ich muss heute feststellen, dass ich nach Übernahme der Wegberger Klinik aufgrund der Fülle der Aufgaben als Arzt Fehler gemacht habe, die ich zutiefst bedauere und deren Ausmaß mich erschreckt“, heißt es in Piers Geständnis.
In jedem einzelnen Punkt ließ Pier erklären, dass er zum Zeitpunkt der Maßnahme oder Operation der festen Überzeugung gewesen sei, richtig zu handeln. Und erst im Nachhinein habe er feststellen müssen, dass ihm Fehler unterlaufen seien. Pier räumte eine fahrlässige Tötung und drei Fälle von Körperverletzung mit Todesfolge sowie einige Kunstfehler und zuviel ausgeführte Operationen ein. „Ich war leitender Arzt, Klinikdirektor, Chef der Chirurgie und Geschäftsführer. Aus heutiger Sicht sind das zu viele Ämter in einer Person.“
Dass es jemals bei einer zu viel ausgeführten Operation wirtschaftliche Interessen gegeben hätte, bestritt Pier. „Dass es keine wirtschaftlichen Vorteile gab, würden wir für jeden einzelnen Fall belegen können“, ergänzte Anwalt Verheyen.
Plädiert werden soll nun am 21. März, das Urteil wird für den 28. März erwartet. Pier drohen bis zu viereinhalb Jahre Haft, auf die die sechsmonatige Untersuchungshaft und neun bis 13 Monate für eine überlange Verfahrensdauer angerechnet werden können. Möglicherweise droht ihm auch ein befristetes Berufsverbot.