Citykirche: Ein Zeichen gegen rechte Gewalt

Rund 100 Menschen kamen zu Gedenkveranstaltung.

Mönchengladbach. Am Anfang stand die Stille: Mit einer Schweigeminute gedachten die mehr als 100 Teilnehmer einer Gedenkveranstaltung der zehn Menschen, die die Neonazi-Gruppe NSU in den letzten Jahren unerkannt umgebracht hat. Auch die Namen weiterer Opfer rechtsextremistischer Gewalt waren auf einer großen Projektion zu lesen: 147 Tote seit 1990.

Das Mönchengladbacher Bündnis „Aufstehen für Menschenwürde gegen Rechtsextremismus“ hatte am Montagabend zu der Gedenkstunde in die Citykirche eingeladen. Viele waren dem Aufruf gefolgt, um mit den Worten des Bezirksvorstehers Reinhold Schiffers „ein Zeichen zu setzen dafür, dass wir gemeinsam einstehen für Menschenwürde und dass uns Mord nicht unberührt lässt“. Schiffers warnte in seiner Rede aber auch: „Wir sind nur eine Minderheit. Fremdenfeindliche Äußerungen sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“

Propst Albert Damblon rief zu einer kompromisslosen Haltung gegenüber braunem Gedankengut auf. „Christen, Juden, Muslime und Glaubenslose gehören zu Mönchengladbach. Rechtsextreme gehören niemals in unsere Heimatstadt.“

Adnan Özden, der Vorbeter der Moschee an der Neusser Straße, fand Mut machende Worte: „Mitfühlen und aufklären — ja. Angst haben und das Vertrauen verlieren — nein.“ Es sei wichtig, unbeirrt am friedlichen Zusammenleben weiterzuarbeiten. Dieses Zusammenleben funktioniere bisher gut. „Wir haben hier keine Bedrohung oder Feindseligkeit erfahren“, betont Özden am Rande der Veranstaltung. „Wir sind in dieser Stadt gut verankert.“

Dieses Gefühl der guten Nachbarschaft ist umso wichtiger, als der Name der Moscheegemeinde auf den Listen der Neonazi-Gruppe aufgetaucht ist. Allerdings ist nicht von einer konkreten Bedrohung auszugehen, hieß es.

Die Veranstaltung endete mit einem Zeichen der Solidarität: Die Teilnehmer reichten sich die Hände zu einer Menschenkette, bevor sie wieder in den kalten Dezemberabend hinaustraten. Rie