Kunstaktion: Bücher in der Stadt verteilt
Initiative macht sich für neue Zentralbibliothek stark.
Mönchengladbach. Die Bushaltestelle an der Bleichwiese ist ein recht ungewöhnlicher Ort für den Bücherstapel. Doch zum Lesen sind die Schmöker nicht geeignet, durch jedes Buch ist eine dicke Schraube gebohrt. Auch an anderen Orten in der Innenstadt sind die Bücher in den letzten Tagen ausgelegt und entdeckt worden.
Vaago Weiland hat damit ein wichtiges Ziel seiner Kunstaktion erreicht: „Ich will die Menschen dazu bringen nachzudenken“, sagt er. Seine Botschaft: „So wie der Zugang zum Lesen dieser Bücher erschwert ist, so ist in der jetzigen Stadtbibliothek der Zugang zur Literatur erschwert.“
Weiland ist Mitunterzeichner einer Initiative, die sich unter dem Namen Lobby für Utopia gegründet hat und den Neubau einer Zentralbibliothek in Mönchengladbach vorantreiben will. Die bisher sieben Unterzeichner der Initiative Neubau Zentralbibliothek gehen in die Öffentlichkeit.
Seit einigen Wochen ist die Internetseite www.eine-lobby-fuer-utopia.de im Netz. Sie soll die Gladbacher informieren und als Mitstreiter gewinnen. „Die Bürger-meinung ist eine wichtige Form, um die Politik unter Druck zu setzen“, sagt Anja Schurtzmann.
Die Lobby argumentiert: Die Zentralbibliothek sei eine der wichtigsten Institutionen für Kultur und Bildung und müsse daher einen angemessenen Platz in der Zukunft der Stadt erhalten. Ein Bibliotheksneubau und ein Konzept für die bedeutenden historischen Sammlungen sollte eine tragende Säule in einem Masterplan für Mönchengladbach spielen, fordert sie.
„Borussia spielt auch nicht in einem Stadion der 60er Jahre. Die Stadtbibliothek ist zu einer Zeit konzipiert worden, in der Mönchengladbach nur halb soviel Einwohner hatte“, sagt Peter Brollik, Mitglied der Initiative.
Mögliche Fördertöpfe von Land, Bund, EU und privater Wirtschaft müssten geprüft und ausgeschöpft werden. „Aber es fehlt bisher in der Politik an Ideen, Initiativen und an der Bereitschaft. Die Stadt Krefeld hat mit dem Neubau der Mediathek gezeigt, dass es finanzierbar ist“, sagt Peter Brollik.
Mit der Buchaktion wollen die Mitglieder der Initiative an der Bleichwiese zwar auf ihr Ziel aufmerksam machen, aber keinen Standort festlegen: „Auch wenn eine stadtnahe Lage für eine neue Zentralbibliothek sinnvoll wäre“, sagt Anja Schurtzmann.