Citykirche wurde saniert - Ein „kleines Wunder“ wird wahr
Die Citykirche ist für 4,3 Millionen Euro saniert worden. Am Samstag findet der erste Gottesdienst statt.
Mönchengladbach. Dem Besucher öffnet sich ein heller und weiter Kirchenraum. Das bewirken die weiß gestrichenen Wände und Fenster, die in vielen Farben leuchten. Sie sind gesäubert und ihr ursprünglicher Zustand wieder hergestellt. Alles wirkt klar, fast puristisch ohne kalt oder abweisend zu sein: „Vielleicht ist in der Citykirche ein kleines Wunder geschehen“, sagt Albert Damblon schmunzelnd. Einen Zaun aufstellen und hoffen, dass jemand Geld zum Sanieren hat — diesen Gedanken hegte der Pfarrer, als er vor mehr als zehn Jahren als Regionaldekan nach Mönchengladbach kam und den schlechten Zustand der damaligen Hauptpfarrkirche Mariä Himmelfahrt am Alten Markt sah.
Es kam anders — dank der Idee, einen Bauverein zu gründen. Trotz Geldsorgen schafften es die Mitglieder innerhalb von sieben Jahren, ein Sanierungsprojekt zu stemmen, das rund 4,3 Millionen Euro kostete. 30 Prozent der Summe sammelte der Bauverein ein, außerdem kam Geld vom Bistum, aus der Stiftung Denkmalschutz und der Stiftung der Sparkasse: „Es ist teurer geworden als ursprünglich kalkuliert“, sagt Dirk Heinemann, als Vorsitzender des Vereins maßgeblich daran beteiligt, dass die Citykirche am Samstag wieder in Betrieb gehen kann.
Das Mauerwerk erwies sich als wasserdurchlässig, die Dachziegel als marode, die Fenster hingen nur noch locker im Putz und die Mauern des südlichen Seitenschiffs neigten sich zur Seite. Im Innenraum fiel der Putz von den Wänden, aufgrund der Nutzung als Veranstaltungsraum waren besondere Brandschutzmaßnahmen notwendig.
Am Ende wurde nicht nur das Geld, sondern auch die Zeit knapp, denn eigentlich wollte man bereits Ostern fertig werden: „Wir hatten einfach zu viele Leichen im Keller“, sagt der Bauherr — und das ist durchaus wörtlich zu verstehen. Beim Restaurieren des Fußbodens wurden Gebeine und die Reste einer Vorkirche aus der vorkarolingischen Zeit gefunden.
1533 wurde die heutige Kirche erbaut, 480 Jahre danach wird sie nun wiedereröffnet. Dem Aachener Architektengespann Mathias Paulssen und Axel Schlimm ist es gelungen, alte Elemente mit neuen Akzenten zu verbinden: „Wir stehen auf ihren Schultern“, liest man auf der Grabplatte im Altarraum, unter der die Knochenfunde nun begraben liegen. Sichtfenster im Fußboden zeigen Besuchern das alte Mauerwerk.
Im hinteren Bereich liegen Büro und Küche im modernen Outfit neben dem Kapellenraum, in dem ab jetzt der Tabernakel steht. Gegenüber des Eingangs befindet sich, ganz aus Holz gefertigt, ein sogenannter Info-Point. Er schlängelt sich buchstäblich um eine Säule der Kirche. Dort ist die moderne Technik untergebracht.
Im Altarraum bleibt Platz für Gottesdienste und die neu gestaltete Kreuzigungsgruppe.