Clancett: Typisch Ratzinger

Respekt auch bei evangelischen Theologen.

Mönchengladbach. Als „typisch Ratzinger“ bezeichnet Regionaldekan Ulrich Clancett (48) die Rücktrittsankündigung von Papst Benedikt XVI. Der frühere Kardinal Joseph Ratzinger habe immer gesagt, dass der Zeitpunkt kommen werde, an dem er nicht mehr die Kraft habe, dieses wichtige Amt auszufüllen. Damit habe der „gescheite Theologe und große Denker“ ein Zeichen gesetzt, das vollen Respekt verdiene.

Respekt hat auch Bezirkspfarrer Stephan Dedering von der evangelischen Kirchengemeinde Rheydt. Während seiner Amtszeit habe es Benedikt den evangelischen Christen nicht leicht gemacht. Der Papst zeige Größe, wenn er sage: Ich schaffe den Job nicht mehr. Dedering hofft, dass die Entscheidung ein Anstoß ist für die katholische Kirche, zum Beispiel für eine Papstwahl auf Zeit. Viel wichtiger sind ihm Zeichen für Ökumene, Reformen und „Frauen im Priesteramt“.

Clancett sagt, der Papst sei bodenständig und nicht konservativ. Er verstehe es, den Menschen Fragen der Theologie und der Philosophie „leicht verständlich“ näher zu bringen. Benedikt habe ein „gutes Zeichen für die Kirche“ gesetzt. Er sei in erster Linie ein Theologe, der sich nicht an den Ränke- und Machtspielen innerhalb der römischen Kurie beteiligt habe. Der Priester Clancett bedauert, dass der Papst eine Reform der Kurie nicht auf den Weg gebracht habe. Bendedikt habe zudem unter dem Missbrauchsskandal „sehr gelitten“. ba.-