Claus-Markt bot Produkte abseits der Massenware an
140 Anbieter präsentierten an zwei Tagen verschiedenste Handarbeiten.
Im Foyer war der kernige Krafteinsatz gefragt. Passend zum aktuellen Motto „Into the Woods“ konnte vor oder nach dem lustvollen Flanieren über den Claus-Markt nach Herzenslust gesägt und gehackt werden. Wer im Vorfeld geargwöhnt hatte, auf diesem Spielplatz würden vor allem Einkaufsmuffel von ihren Begleiterinnen „vorübergehend entsorgt“, der wurde eines Besseren belehrt. Denn auch Frauen probten im SMS-Business-Park an der Blumenbergerstraße Kräfte und Können.
Die Produkte verrieten immer wieder eine liebevolle und oftmals filigrane Handschrift jenseits der Massenware. Etwa 140 Anbieter zeigten auf Einladung der Organisatorinnen Nicole Schlürensauer und Myriam Topel beinahe alles, was das Herz begehrt und der Verstand nicht erwartet hätte: Kleidung und Schmuck aus recycelten Materialien, ausgefallene Floristik, Weihnachtsschmuck und Behälter für Lieblingsdinge sowie zum Beispiel zu Uhren verwandelte Langspielplatten. Tische und Bänke auf Rindenmulch boten ein uriges Plätzchen zum Ausruhen und Verkosten der gastronomischen Angebote.
Passend zum Thema bot der Hephata Gartenshop eine herrliche Waldfee mit einem Mieder aus Moosen und weitem Rock aus Tannengrün an. Im Schatten der grünen Fee fand Simone Wolf ihren ganz persönlichen Lieblingsengel aus einer hübschen Kombination von Wurzelstück und punzierten Metallflügeln. „Hier ist alles so ausgefallen. Ich finde es toll, wie aus Altem Neues geschaffen wird, und ich habe mich spontan in den Egel verliebt“, schwärmte sie über die Neuerwerbung und das ausgefallene Ambiente.
Bei René Radtke luden Fassmöbel zum Verweilen ein. Er schneidet „in meiner kleinen Werkstatt“ Fässer aus und arbeitet daraus Grill, Uhren, Lampen und gepolsterte Sitzgelegenheiten. Eigens aus Osnabrück angereist war Lieblingsbuchmacher Michael Beyer-Rother. „Ich bin zum vierten Mal hier“, sagte er. Michael Beyer-Rother verwertet alte Cover von Büchern und in jüngster Zeit auch von Schallplatten, um daraus etwa Kalender und Notizbücher zu arbeiten.
Bei Martin Knops und Daniel Kleinschmidt ist der Name „Treu“ Programm, um Reisekoffer aus den 50er bis 70er Jahren in zeitgemäße Taschen und Accessoires aufzupeppen. „Die Koffer waren treue Reisebegleiter“, sagte Knops und demonstrierte gerne wie vom Leder bis zu den Verschlussmechanismen alles wiederverwertet wird, um daraus Schlüsselanhänger, Tablet- und Umhängetaschen zu arbeiten. Die Multi-Bag empfahl sich hier als idealer Einkaufsbegleiter. Formschön und praktisch kann sie mit wenigen Griffen vom einfachen Shopper in Schultertasche und sogar Rucksack umgewandelt werden.