Corona-Infektionen in Mönchengladbach Zusammenschluss von Altenheimen fordert flächendeckende Tests
Mönchengladbach. · Zwei weitere Bewohnerinnen des Altenheims in Wickrath sind gestorben. Es handelt sich um zwei Frauen im Alter von 82 und 88 Jahren.
Die Zahl der Todesfälle nach Corona-Infektionen ist an Karfreitag auf 15 gestiegen. Zwei weitere Bewohnerinnen des St. Antonius Altenheims in Wickrath sind gestorben, wie die Stadt mitteilte. Dabei handelte es sich um zwei Frauen im Alter von 82 und 88 Jahren. Damit sind jetzt seit dem vergangenen Wochenende neun Bewohner der Einrichtung nach einer Infektionen mit dem Virus gestorben.
Im St. Antonius-Altenheim, das bislang insgesamt 33 Infizierte (31 Bewohner und zwei Mitarbeiter) gemeldet hat, hatte es am Donnerstag keine weiteren positiven Tests gegeben. Es standen aber noch die Ergebnisse der Tests vom Mittwoch aus. Da waren weitere 50 Bewohner und 21 Mitarbeiter getestet worden. Im Caritas-Altenheim in Pongs wurde am Donnerstag ein dritter Fall einer Infektion mit dem Coronavirus bekannt. Eine 88-jährige Bewohnerin sei infiziert und ins Krankenhaus gebracht worden, teilte ein Sprecher mit.
In einem dringenden Appell hatten mehrere Altenheime in katholischer Trägerschaft am Donnerstag Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners aufgefordert, genügend Kapazitäten bereitzustellen, damit sämtliche Bewohner von Altenpflegeeinrichtungen auf das Coronavirus getestet werden können. Darüber hinaus sollten auch „alle Mitarbeitenden in der Altenpflege in regelmäßigen Abständen einem Corona-Test unterzogen werden“, fordern die Vertreter von Heimen im Altenhilfenetzwerk Katharina.
„Die aktuelle Situation in der Stadt Mönchengladbach ist völlig unzureichend! Sowohl die alten Menschen in unseren Einrichtungen als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen besser geschützt werden. Wir benötigen Klarheit über die wirkliche Zahl an Infektionen in den Heimen, damit wir sofort reagieren können“, heißt es weiter in dem Brief. Die Unterzeichner verwiesen auf die Praxis in anderen Kommunen und auf eine Maßnahme, die der Kreis Viersen nun ergriffen habe. Dort stehe seit Mittwoch ein Screening-Fahrzeug zur Verfügung. Es komme sofort zum Einsatz, wenn in einem Altenheim ein Corona-Fall bei einem Bewohner oder Mitarbeiter auftritt.
Unterschrieben haben den Brief neben dem Geschäftsführer des Caritasverbands, Frank Polixa, der Geschäftsführer der Katharinenstift GmbH, Claus Altenkamp, Josef Aretz aus der Leitung des Wohn- und Pflegezentrums Hehn, sowie John Esser, Leiter des Jüchener Altenheims Maria Frieden. Sie schließen ihren Brief mit der Bitte zu handeln, bevor die Zahl der im Zusammenhang mit dem Corona-Virus verstorbenen Menschen den Einrichtungen drastisch ansteige.
„Der Wunsch der im Netzwerk vertretenen Altenheime war uns bekannt und wurde auch im Stab außergewöhnliche Ereignisse besprochen“, erklärte Reiners am Donnerstag auf Anfrage unserer Redaktion. Die Diskussion in dem Stab habe zu einem Lösungsvorschlag geführt, der den Heimen in einer Mail vorliege. Die Stadt habe ein Verfahren vorgeschlagen, das zwischen den Fachbereichen Gesundheit und Altenhilfe, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Ärztekammer Mönchengladbach abgestimmt sei.
Von einem Screening-Mobil ist darin nicht die Rede. Gesundheitsdezernentin Dörte Schall teilte den Heimen vielmehr mit: „Examinierte Pflegefachkräfte können in Absprache mit den Hausärzten Abstriche auf COVID-19 für Pflegekräfte und Heimbewohner vor Ort selber nach den Kriterien der RKI-Richtlinien vornehmen.“ Abstrichröhrchen könnten über Hausärzte, ein Mönchengladbacher Labor „oder im Notfall auch über den Fachbereich Gesundheit bezogen werden“. Die Abstrichröhrchen seien für Tests dem Labor zuzustellen. „Alternativ können Pflegekräfte eigene Tests auch durch ihre Hausärzte, bzw. den Betriebsarzt, vornehmen lassen“, schrieb Schall weiter. Und: „In Anbetracht der angespannten Lage ist es weder für das ärztliche Personal des Fachbereiches Gesundheit noch für die niedergelassenen Ärzte möglich, die Abstriche selbst durchzuführen.“