Das Projekt „Schauzeit“ füllt die Rheydter Innenstadt mit Leben

In 15 leerstehenden Geschäften wurden temporäre Läden eröffnet.

Sie heißen Gardasee, Paris und Acapulco und teilen sich ein Regal mit Reiseschreibmaschinen. Worum es geht? Um handgefertigte Taschen und Accessoires aus alten Reisekoffern der 50er bis 70er Jahre. Das Modell Rheydt hingegen ist eine solide Baumwolltasche, die mit dem Rheydter Alufanten bedruckt ist. „Die Nachfrage nach dem Baumwollshopper ist so groß, dass wir übers Wochenende nachproduzieren müssen“, sagt Martin Knops, der in den Räumen an der Hauptstraße 39 zu finden ist.

Der Diplom-Designer nimmt teil an dem Projekt „Schauzeit“, bei dem Start-ups, Designer und Künstler 15 Leerstände in der Rheydter Innenstadt in temporäre Läden und Galerien verwandeln. Mit den Besucherzahlen ist er sehr zufrieden. Seit Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners am Samstag symbolisch den ersten Schlüssel umgedreht hat, haben zahlreiche Flaneure und Kunden bei ihm vorbeigeschaut. „Es ist ein ausgezeichnetes Konzept, die Leerstände vorübergehend mit Leben zu füllen“, sagt Gerd Heinzer, der mit seiner Frau durch die Innenstadt bummelt. Und Denise Becker hat sich vorgenommen, im Laufe der nächsten Tage alle Schauzeit-Orte aufzusuchen. Ein paar Häuser weiter, an der Hauptstraße 35, gibt es ebenfalls nur zufriedene Gesichter. Als „Galerie Temporaire“ haben sich hier zehn Künstler zusammengeschlossen. „Wir freuen uns, dass wir das Ladenlokal kostenfrei nutzen können“, sagt Herma Blindert.

Denn gefördert wird das Projekt aus den Geldern der „Sozialen Stadt Rheydt“ mit Unterstützung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFMG). Eine Jury hatte die Schauzeit-Teilnehmer aus zahlreichen Bewerbern ausgewählt. Im Ladenlokal an der Harmoniestraße 20 haben sich vier Designer zusammengeschlossen, darunter Constanze Neues. Sie bietet japanisch inspirierte Teeschalen an: „Wie schön, dass wir zum kreativen Potenzial in Rheydt beitragen können“, sagt sie.

An der Friedrich-Ebert-Straße 45 teilen sich Barbara Schwinges, Gesine Jost und Marius Müller ein leerstehendes Ladenlokal. Während Barbara Schwinges mit Quartiersmanager Markus Offermann die Schauzeit ins Leben gerufen hat, verfolgt Kommunikationsdesigner Marius Müller das Konzept wissenschaftlich. „Was macht das Projekt mit der Grundstimmung im Stadtteil?“, ist eine der Fragen, denen er nachgeht.

Das steht für zahlreiche Besucher schon fest: „Das Konzept füllt die Innenstadt mit Leben. Vielleicht entwickeln sich hieraus weitere Geschäftsmodelle.“

www.schauzeit-rheydt.de