Defekte Pumpe verursacht Fischsterben

Durch das technische Problem trocknete der Zulauf des Volksgartenweihers aus. Der Weiher selbst, der Teil eines Naturschutzgebietes ist, wurde inzwischen von der NEW bewässert.

Foto: Finken

Man sieht die toten Stichlinge kaum auf den ersten Blick. Wer aber genau hinschaut wie Spaziergänger Achim Finken, dem fällt auf: Ein Bachlauf im Bungtwald und Volksgarten ist in den vergangenen Tagen komplett ausgetrocknet, und die Fische darin sind verendet. Finken meldete dies unter anderem der Unteren Wasserbehörde der Stadt. „Am Montag stand das Wasser da noch fünf bis sechs Zentimenter hoch, am Dienstag war dann alles trocken“, sagte Finken. Auch der Wasserspiegel des Volksgartenweihers, in den der ausgetrocknete Wasserlauf mündet, war gestern sehr niedrig. Das Wasser hatte sich erkennbar um mehrere Meter vom Ufer zurückgezogen, zurückblieb der nasse Matsch vom Grund des Weihers. An einer Stelle verendete auch ein Hecht auf dem Trockenen.

Foto: Gruhn

Die Untere Wasserbehörde schaltete nach der Meldung des Bürgers den Versorger NEW und die für die Grünflächen zuständige Stadttochter Mags ein. Die NEW reagierte gestern Morgen und versorgte den trockenen Bachlauf mit Frischwasser aus einem nahegelegenen Hydranten. Der Grund des plötzlichen Wassermangels in dem Areal ist der Ausfall einer Grundwasserpumpe: Die Pumpe war in der vergangenen Woche wegen Bauarbeiten abgeschaltet worden, da waren der Zulauf und der Volksgartenweiher laut Mags noch voll mit Wasser. Als die Pumpe am Montag wieder eingeschaltet wurde, muss es laut Mags zu einem Defekt gekommen sein. „Die Pumpe wurde im Verlauf des Tages repariert“, teilte Mags-Sprecherin Anne Peters-Dresen gestern mit. Weil es bis dahin relativ warm war, aber auch kein Tropfen Regen fiel, trocknete der Zulauf offenbar aus. Ähnliche rapide fallende Wasserspiegel wurden laut Unterer Wasserbehörde in den vergangenen Tagen an keinem Gewässer sonst in der Stadt festgestellt.

Bei dem Gewässer im Volksgarten handelt es sich laut NEW um einen sogenannten Vorwärmer. Früher wurde das Volksbad in der Nähe mit Wasser aus der Bungt versorgt, und damit es nicht zu kalt im Schwimmbad eintraf, wurde es in zwei „Tümpeln“ in der Sonne eben vorgewärmt. Der vertrocknete Bachlauf vom Vorwärmer zum Bad wird dementsprechend als „Eiskeller“ bezeichnet. Dabei handelt es sich um ein Zum Teil unterirdisches Bauwerk.

Die Mags sprach gestern von 20 Stichlingen und vier größeren Fischen. Allerdings wird dieser Eiskeller auch von unter Naturschutz stehenden Amphibien wie Fröschen, Kröten, Lurche und Molche zum Beispiel als Laichplatz genutzt. Die betroffenen Gewässer sind Teil des Naturschutzgebietes Volksgarten-Bungtwald-Elschenbruch, das als Schutzziel unter anderem Erhalt, Stabilisierung und Weiterentwicklung der für Auen-Waldstandorte typischen Struktur- und Biotopvielfalt hat. Der Volksgartenweiher selbst gehört laut Landesamt für Naturschutz nicht mehr dazu.