Der „Geldautomat“ NEW stottert
Die Gewinne des Großversorgers gehen zurück. Für die Stadt und ihre Entwicklungsgesellschaft ist das ein finanzielles Problem.
Mönchengladbach. Die Zahlen sind für die Anteilseigner alarmierend. Der Großversorger NEW, jahrelang wie ein „Geldautomat“ für die Stadt und ihre Stadtentwicklungsfirma EWMG, spricht von einer rückläufigen Gewinnlage. Die Folge: Zumindest für die Jahre 2014 bis 2018 können Kommune und EWMG nicht mit den gewohnten satten Dividenden-Überweisungen rechnen. Mehr noch: Die Stadt muss die EWMG-Verluste — 2016 sind beispielsweise fast drei Millionen Euro prognostiziert — ausgleichen. Für Stadtfinanzchef Bernd Kuckels (FDP) eine schlechte Nachricht.
Doch erst einmal ruht man sich auf einem „glänzenden Geschäftsjahr 2013“ der NEW Kommunalholding GmbH aus, wie es aus der Stadtkämmerei heißt. Das bedeutet, dass die EWMG-Firma um Geschäftsführer Ulrich Schückhaus rund fünf Millionen Euro Dividende für das vergangene Jahr erhält.
Für die Stadt ist es nach dem Willen von CDU und FDP weniger. Während die Stadtentwicklung zwei Drittel Gewinn-Anteile bekommt, ist es für die Mutter Stadt ein Drittel.
Doch ab 2014 sehen die Zahlen, so Mitglieder von Aufsichtsgremien der NEW, deutlich schlechter aus. Das habe aus Sicht des dreiköpfigen NEW-Vorstandes mehrere Gründe. Zum einen werden aus den NEW-Erlösen für Stadt und EWMG die chronisch hohen Verluste der NEW-Sparte Mobil und Aktiv abgezogen. Diese Stadtsparte u.a. für den MöBus- und Bäder-Betriebe schwimmt in tiefroten Zahlen, die angeblich weiter steigen. Man spricht von rund 18 Millionen Euro jährlich. Schwerwiegend seien auch die Millionen-Rückstellungen für die NEW-Pensionäre. Da auf dem Kapitalmarkt die Zinsen auf Keller-Niveau sind, müsse kräftig nachgebuttert werden. Zu Lasten der Gewinnausschüttung.
Was die schlechten Zahlen erhöhe, sei der Wegfall von Umsatzerlösen bei Straßenbeleuchtung und Abwasser. Mit roten Zahlen sei zudem die „Klickenergie“ angelaufen. Dahinter steckt nichts anderes als das NEW-Online-Geschäft mit Angeboten wie Gas, Wasser, Strom, Solarenergie usw.
Gerade für die EWMG hat die finanzielle Talfahrt gravierende Folgen, die, so Schückhaus vor Politikern „seines“ Aufsichtsrates, noch dadurch verschärft würden, dass die städtische Tochter ab Herbst 2014 über kaum beziehungsweise gar keine Grundstücke mehr verfügt, die sie an Investoren wie Firmen verkaufen könne.
Folglich würde die EWMG ohne die fehlenden Erträge aus ihrer „gewöhnlichen Geschäftstätigkeit“, dem Grundstücksverkauf, ins Defizit rutschen.
Einen zusätzlichen Dämpfer gab es für das „Projekt Trabrennbahn“. Das weitläufige Areal an der Niers ist unterbödig so feucht, dass die Trockenlegung für Gewerbe-Objekte „verdammt teuer“ wird, wie es ein EWMG-Mitarbeiter gegenüber der WZ formulierte.
Konkret heißt das nun: Die EWMG bilanziert zumindest für die Jahre 2015 bis 2018 Defizite von insgesamt rund zehn Millionen Euro. Die Stadt müsste sie ausgleichen.
Zum Vergleich: Für 2013 hat die EWMG, die u.a. die Grundstücke für die Stadt makelt und dafür eine Provision kassiert, an die Stadt einen Überschuss von gut 3,2 Millionen Euro überwiesen. Damit dürfte vorerst Schluss ein.