Der Ironman der Feuerwehrleute
In Rheydt wurden am Wochenende wieder die härtesten Feuerwehrleute Europas ermittelt.
In Amerika sind sie Helden. Da kommen Zehntausende, wenn die härtesten Feuerwehrleute die Besten aus ihren Reihen ermitteln. Jeder von ihnen ist ein Held, wenn er den Ironman der Brandbekämpfer überstanden hat. Auch Jason Katz ist einer der Stärksten: Der 22-Jährige stellte seine körperlichen Qualitäten aber nicht in den USA unter Beweis, sondern in Mönchengladbach. Genauer: am Elisabeth-Krankenhaus in Rheydt. Und dieser Ort ist nicht deshalb gewählt, weil ärztliche Hilfe so nah ist, sondern weil das „Eli“ über ein Hochhaus mit 300 Treppenstufen verfügt. Alle Etagen des Eli mussten Jason Katz und weitere 200 Feuerwehrmänner und -frauen hochsprinten. Und das nicht in superleichten Laufschuhen, T-Shirts und Sporthosen, sondern in Schutzausrüstung, die etwa 17 Kilo schwer ist. „Ich will mich herausfordern, meine Grenzen ausloten“, sagt Firefighter Katz.
Es war 25 Grad warm am Samstag. Für die harten Feuerwehrleute war das hinderlich, aber kein Grund, nicht an den Start zu gehen. In voller Montur bestritten sie die vier verschiedenen Stationen. Teilnehmer aus sieben Nationen Europas hatten sich die begehrten Startplätze gesichert. Sie kamen aus Norwegen, Estland, Polen, Tschechien, Großbritannien, Österreich und Deutschland, und sie ermittelten ihren europäischen Champion. Der Titel „Toughest Firefighter Alive“ (TFA) ist der Ritterschlag für die fittesten unter den fitten Feuerwehrleuten. Zum 20. Mal war der Wettkampf in der Stadt und es ist einem Mönchengladbacher zu verdanken, dass der Wettstreit hier stattfindet: Der Gladbacher Berufsfeuerwehrmann Armin Taube, selbst ein „Toughest Firefighter“, hat die Veranstaltung 1988 nach amerikanischem Vorbild initiiert und bis zu seinem frühen Tod begleitet. „Armin wollte der Bevölkerung zeigen, wie viel Feuerwehrmänner wirklich leisten können und müssen“, so Erik Gribkowski. Er organisiert den TFA im Sinne von Taube seit vier Jahren.
Jason Katz ist ein Wettkampftyp. Er ging zum zweiten Mal an den Start. Doch der Kampf um den Meistertitel stand für ihn nicht im Mittelpunkt. „Hier unterstützen sich alle gegenseitig. Auch wenn es ein Wettkampf ist, feuern wir uns alle untereinander an“, sagt er. Ohne das Klatschen, die begleitenden Rufe würden die Aufgaben noch schwerer, als sie ohnehin sind: Denn 20 Meter lange Schläuche ziehen und sie anschließend einrollen, eine Wand emporklettern, dann einen 80-Kilo-Dummy tragen, bevor es die 15 Stockwerke des Eli hochgeht — das ist knochenhart. Jason Katz’ Lieblingsdisziplin ist diese: „Zum Schlauchziehen braucht man Kraft, vor allem viel Griffkraft. Und beim Aufrollen muss man sich sehr stark konzentrieren.“
Es waren zahlreiche Zuschauer in Rheydt dabei. Nicht so viele wie in den USA. Die Veranstaltung ist ein Ereignis für die Familie mit einem Kinder-Wettkampf — auf das der Nachwuchs irgendwann ein richtiger „Toughest Firefighter Alive“ wird.