Der Mann, der den „Tiger“ holte, ist tot
Der Gelsenkirchener war viele Jahre Borussen-Manager.
Mönchengladbach. Er holte "Tiger" Effenberg 1994 zum Bökelberg, er brachte die Stadion-Pläne für die Borussia ins Rollen - Rolf Rüssmann. Der 58-Jährige starb am Wochenende.
Betroffen reagieren Freunde und Fußball-Kollegen: "Wir haben uns jährlich zweimal mit der alten Gladbach-Clique getroffen", sagt Gladbachs Ex-Sportdezernent Wolfgang Rombey. "Rolf hat über seine Krankheit nie gesprochen. Ich bin sehr betroffen".
Betroffen reagiert auch Rainer Bonhof, Vize-Präsident des VfL. "Ich wusste, dass er krank war. Ich habe lange mit ihm bei der Nationalmannschaft das Zimmer geteilt", fügt er traurig hinzu.
Im Borussia-Park ist es am Samstagabend für Minuten mucksmäuschenstill. Gut 53.000 Besucher halten inne. Auf den beiden Video-Leinwänden wird das Konterfei Rüssmanns eingeblendet, der Stadionsprecher würdigt die Verdienste des früheren Profis und langjährigen Managers von Borussia Mönchengladbach (1990 bis 1998, mit kurzer Unterbrechnung). Die 25 Akteure des Spiels zwischen dem VfL und Dortmund spielen mit Trauerflor.
Rüssmann war in der Nacht zu Samstag gestorben. Er litt seit längerer Zeit an Prostata-Krebs.
Unter Rüssmann erlebte der Klub Höhen wie Tiefen. Der Bökelberg-Ausbau zum Mega-Freizeitpark scheiterte - an den Nachbarn. Dann bereitete "Rolli" den späteren Umzug in den Nordpark mit vor. Rüssmann hat das neue Stadion bewundert, als er im Juni 2006 Gast der Länderspiel-Partie Deutschland-Kolumbien war.
Die 90er-Mannschaft, die mit dem Pokalsieg 1995 die Krönung erlebte, war auch Rüssmanns Werk. Er hinterlässt Ehefrau Eva, die Töchter Nina und Laura.
Auf der VfL-Homepage findet der Tod Rüssmanns kaum Erwähnung.