Prozess um Brand im Bordell: Der Angeklagte schweigt
Zwei Nachbarn belasten Rafael S.: Sie wollen ihn gesehen haben, wie er kurz vor dem Ausbruch des Feuers das Gebäude verließ.
Mönchengladbach. Im Prozess um die Explosion im Bordell "X-Club" haben am Freitag die ersten Zeugen ausgesagt. Dem 27-jährigen Sohn des Bordellbetreibers, Rafael S., wirft die Staatsanwaltschaft versuchten Mord, schwere Brandstiftung und schwere Körperverletzung vor - die Höchststrafe dafür könnte sogar lebenslänglich lauten.
S. schwieg auch am zweiten Prozesstag zu den Vorwürfen und zu seiner Person. Als Zeugen bestätigten die Hausbewohner Mike E. und Elena O., dass sie S. in der Nacht wenige Minuten vor Brandausbruch vom Haus hätten weggehen sehen.
Mike E. erlitt bei der Durchzündung schwerste Brandverletzungen. 60 Prozent seiner Haut wurden verbrannt, er lag über Monate im künstlichen Koma. E. berichtete schon während der Ermittlungen, dass er gehört habe, wie die Alarmanlage des Clubs eingeschaltet worden sei. Daraufhin habe er über eine Video-Überwachungsanlage S. vom Haus weggehen sehen. Schon kurz danach habe er Gasgeruch wahrgenommen, Frau und Kinder geweckt und versucht, mit seiner damals sechsjährigen Tochter Sanja durchs Haus hindurch zu fliehen. Das Kind erlitt ebenfalls schwerste Verbrennungen, ein Drittel ihrer Haut war betroffen. Der Prozess gegen Rafael S. wird am 9. Oktober fortgesetzt, insgesamt sollen noch vier Verhandlungstage folgen. ahl