Rheydt. Einfaches Plantschen ist nichts für Wolfgang Jontza. Der 76-Jährige hechtet ins Wasser und zieht sein Programm durch. Ganze 1000Meter müssen es schon sein - und das einmal in jeder Woche.
"Wenn ich da die anderen im Wasser sehe, die quatschen, während sie schwimmen, oder zehn Minuten am Beckenrand herumstehen - das kann ich nicht. Das geht in einem durch bei mir", lacht Jontza.
Noch bis vor ein paar Jahren nahm der Rentner an internationalen Wettkämpfen teil. "Ich habe 1996 in Sheffield bei den Weltmeisterschaften den zweiten Platz gemacht", erinnert sich Jontza mit leuchtenden Augen.
Die kleine Wohnung ist voll mit hunderten Medaillen und Erinnerungsfotos. "Manche davon verschenke ich schon immer mal wieder, weil ich so viele habe", sagt Jontza.
Seine Spezialität war die Langstrecke. Bei den Meisterschaften in Sheffield benötigte Jontza für die fünf Kilometer eine Zeit von einer Stunde 26Minuten und 1,99Sekunden. Wie er seinen Gegner aufgeholt hat und in welchem Sekundenabstand er ihn hinter sich ließ, all das kann Jontza noch haargenau erzählen.
Auch bei der Weltmeisterschaft 1998 in Casablanca holte sich Jontza den Vizetitel. Sämtliche Artikel und noch so kleine Zeitungsschnipsel, in denen sein Name erwähnt wird, sammelt Jontza in einem Ordner.
Scheinbar liegt das Schwimmtalent in den Genen. Jontzas Bruder war polnischer Meister im Springen und sein Enkel ist nun auch in seine Fußstapfen getreten.
Seit einigen Jahren ist der Schwimmer nun bei keinem Wettkampf mehr angetreten. Da er aber immer noch in guter Kondition ist, wird es vielleicht doch noch einmal etwas mit dem Treppchen und einer neuen Medaille.
Jontza: "Ich denke darüber nach, noch einmal beim Staffelschwimmen anzutreten." Ein Platz für eine weitere Auszeichnung wird sich in der Wohnung schon noch finden.