Die karnevalistischen Kartoffeln keimen bestens
Jubiläum: Seit 100 Jahren gibt es die Poether Pothäepel. Ein Grund zur großen Feier.
Mönchengladbach. „Watt die angere könne, dat könne wir all lang“, diesen Ausspruch einiger junger Männer aus Poeth verbürgt die Chronik als den Gründungssatz der Karnevalsgesellschaft. Gefallen ist er Anfang 1911, und weil dies in damals noch sehr ländlicher Umgebung geschah, war auch der Name schnell gefunden. Die Poether Pothäepel (Pflanzkartoffeln) sind in ihrem Jubiläumsjahr aus dem „Gemeindeleben in Venn nicht mehr wegzudenken“ und „bereichern mit ihren vielfältigen Aktionen das kulturelle Angebot“. So lobte der CDU-Bundestagsangeordnete Günter Krings, Schirmherr des „Geburtstagskinds“ und einer der Festredner zum 100-jährigen Bestehen, den Venner Verein.
Viele befreundete Karnevalisten aus ganz Mönchengladbach kamen zum Mitfeiern in den vollen Festsaal des Gasthofs Loers. Dem jungen Poether Präsidenten Rene Wermelskirchen fiel es daher nicht immer leicht zu entscheiden welcher karnevalistische Schlachtruf neben dem eigenen „De Möll kieme“ — plattdeutsch für „die Kartoffeln keimen“ — anlässlich der vielen Ehrengäste ausgerufen werden sollte.
Oberbürgermeister Norbert bekam ein dreifaches „Halt Pohl“, wünschte den Pothäepeln „eine gute Zukunft“ und brachte seinen städtischen Orden mit. Bernd Gothe, Chef des Mönchengladbacher Karnevalsverbands (MKV) und aktueller Träger der von den Poethern verliehenen „Goldenen Kartoffel“, freute sich über „die gute Jugendarbeit“ bei der Jubiläumsgesellschaft und hatte ein wie immer fröhlich aufgelegtes Stadtprinzenpaar dabei. Auch Nierisa Monika und Guido I., selbst mit der Kinderprinzengarde eng verbunden, lobten ausdrücklich, dass die Poether „die Kinder in den Karneval holen“.
Dass die Kartoffeln bei den Poether Karnevalisten jedes Jahr aufs neue keimen, zeigen die vielen Sitzungen und Feiern, die auch in dieser Session in der fünften Jahreszeit anstehen. Ratsgarde, Damen der Gesellschaft, Mariechen und als karnevalistischer Nachwuchs die Kinder- und Jugendgarde gehören zum aktiven Teil der Venner Narren. Seit 2003 tanzen Poether Eigengewächse auf der Bühne, die Tanzgarde ist im Jubiläumsjahr auf 21 Mädels und Jungs angewachsen.
„Bereits 1978 fand bei uns die erste Kindersitzung statt“, wusste Heinz-Willi Nellessen in seiner Laudatio über die Lebensgeschichte des Geburtstagskinds zu berichten. Der Ehrenvorsitzende der Poether Pothäepel „dient seit 1962“ dem Venner Karneval. Damals habe er zwei Bürgen für die Aufnahme benötigt und elf Deutsche Mark als Jahresbetrag bezahlt, blickt Nellessen noch einmal in die Vergangenheit. jfg