Die KSZ feiert ihr Jubiläum

Seit 50 Jahren setzt sich die katholische Zentralstelle mit Themen der Sozialwissenschaft auseinander.

Mönchengladbach. Viel Programm zum Jubiläum: Mit einem Pontifikalamt in der Münsterkirche, einem Festakt im Haus Erholung und prominenten Gästen wurde am Samstag der 50. Geburtstag einer Einrichtung gefeiert, die in Mönchengladbach beheimatet ist und doch weit über die Stadt hinaus wirkt — die Katholische Sozialwissenschaftliche Zentralstelle (KSZ).

Sie sei 1963 von den deutschen Bischöfen mit dem Ziel gegründet worden, „die katholische Soziallehre in der Gesellschaft zu verankern“, erklärte Heinrich Mussinghoff, Bischof des Bistums Aachen. Mission der KSZ sei es gewesen, den Geist des zweiten Vatikanischen Konzils zu erfüllen und das christliche Menschenbild in den Meinungsbildungsprozess einzubringen. In Mönchengladbach würden seit 50 Jahren „brennende Gesellschaftsprobleme aufgegriffen und in verständlicher Sprache vermittelt“, sagte Mussinghoff.

Die Einrichtung hätte in dieser Form nur in Gladbach entstehen können, sagte Oberbürgermeister Norbert Bude. Von hier seien schon immer wichtige Impulse für die Sozialpolitik ausgegangen. „Mit der Tradition des Volksvereins sind wir eng mit der katholischen Soziallehre verbunden“, sagte der Oberbürgermeister.

Die KSZ ist ein Kind der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralrats der Deutschen Katholiken. Sie wurde am 12. Februar 1963 gegründet, um soziale und gesellschaftspolitische Fragen zu erforschen. Zunächst stand Pater Gustav Gundlach an der Spitze. Nach seinem Tod übernahm Anton Rauscher die Leitung der Zentralstelle an der Brandenberger Straße.

In den 47 Jahren seiner Amtszeit entwickelte die Einrichtung verschiedene Aktivitäten. Dazu gehören wissenschaftliche Veranstaltungen wie die Sozialethiker-Tagung ebenso wie die Herausgabe von Publikationen wie „Kirche und Gesellschaft“.

2010 wurde Monsignore Peter Schallenberg zum neuen Direktor ernannt. Unter dem Professor für Moraltheologie und Ethik an der Katholischen Fakultät Paderborn wurde vor allem auch die europäische Vernetzung der KSZ weiter betrieben. „Unsere wesentliche Aufgabe bleibt das Forschen, Denken und Handeln, ausgehend von dem Dreifaltigen Gott und mit dem Ziel der Verbesserung der Welt“, sagte der 50-Jährige.

Die Zentralstelle müsse auch heute noch „aus christlicher Verantwortung ihre Stimme für mehr Gerechtigkeit erheben“. Der Würde des Menschen Gehör zu verschaffen, bleibe Aufgabe der KSZ, sagte NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann.

Festredner Kardinal Reinhard Marx sieht die „beschleunigte Globalisierung“ und „den entfesselten Kapitalismus“ als aktuelle Herausforderung, der sich die kirchliche Sozialethik stellen müsse. „Wir müssen sehen, was in der Welt passiert und kritisch eingreifen, wenn es dem Evangelium widerspricht“, sagte der Kardinal. Aufgabe der Zentralstelle sei es, die soziale Wirklichkeit empirisch zu erforschen. „Damit gehört die KSZ zu dem, was Kirche zu tun hat“, betonte Marx.