Dolle Möhnen, dolles Wetter
Der Karneval schunkelt sich dem Höhepunkt zu. Nicht nur in den Zentren zeigten die Frauen, wo es lang geht.
Mönchengladbach. Hermann-Josef Krichel-Mäurer, gewichtiger Bezirksvorsteher, will „sein“ Giesenkirchener Rathaus mit 100 Mann verteidigen. Ausgerechnet im Borussen-Trikot. Angelika Palmen ist nicht zimperlich mit ihrem Gegner: „Willst du die Frauen bezwingen, musst du andere Geschütze auffahren“, erklärt die Präsidentin der KG Botterblom kämpferisch.
Seit 20 Jahren organisiert ihre Gesellschaft den Sturm auf das Rathaus. Noch muss die Möhne frieren, allerdings naht bald Unterstützung: Prinzessin Niersia Monika und die Damen beider Prinzengarden sind gekommen, um verbale und tatkräftige Schützenhilfe zu leisten. Die Macht der Frauen auf dem Konstantinplatz wächst, was die Rathaus-Mitstürmerinnen Sigrid Ohligs und Ingrid Wiedemeyer besonders freut. Krichel-Mäurer kippt rasch.
In Odenkirchen, wen wundert’s, beginnt um 11.11 Uhr der Straßenkarneval. Als die Showtrompeter lautstark und bunt verkleidet das offizielle Programm eröffnen, haben sich Margrit Spinnradt und ihre Freundinnen schon warm geschunkelt. Egal, ob Wind, Regen oder Kälte: „Wir kommen jedes Jahr bei jedem Wetter“, erzählt die alteingesessene Odenkirchenerin. An diesem Altweiberdonnerstag werden die zahlreichen Narren auf dem Martin-Luther-Platz mit strahlendem Sonnenschein verwöhnt.
Den dennoch kühlen Temperaturen trotzt Daniela Palm auf karnevalistische Art: „Einfach warm tanzen“, erklärt das Tanzmariechen von Schwarz-Gold Odenkirchen. Der Verein „organisiert die Veranstaltung jedes Jahr mit Ruet Wiss Okerke“, sagt Michael Thomaßen, Vorstandsmitglied bei Schwarz-Gold.
Christine Houy, eine Supermöhne, erhält beim Wettbewerb „beste Möhne“ als eine der ersten Teilnehmerinnen eine Auszeichnung — von Stadtprinz Guido I. Houy darf auf die Bühne und bekommt ein (oder waren es mehr) Bützchen von MKV-Chef Bernd Gothe.
Angesichts des Sonnen-Wetters ist in Wirklichkeit Petrus eine Möhne. Zunehmend ausgelassen ist auch die Stimmung an der Friedrichstraße und dem Marktplatz in Rheydt. In jeder Hinsicht farbenprächtig ist die Gruppe von Freunden des Berufskollegs Rheydt-Mülfort, die als Power-Ranger gekommen sind. Sie machen sich Hoffnungen auf den Kostümwettbewerb. Vergebens — nur alde Wiever kommen in die Wertung. In Rheydt sind auch Düsseldorferinnen „janz jeck“. Die „Schmeck Lecker“ setzen auf kölsche Lieder.
Am Abend bilanziert die Polizei: „Nicht nur in den Zentren war viel los.“ Es gab Alkoholleichen, Prügeleien. Details will man am Freitag sagen.