Drei Varianten für die Sanierung der Bibliothek
Der Stadtrat beschäftigt sich am Mittwoch mit dem Thema. Ein Anbau wird vom OB nicht vorgeschlagen.
Mönchengladbach. Keine neue Stadtbücherei — und die alte an der Blücherstraße 6 muss saniert werden. Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD) legt dem Stadtrat am Mittwoch drei Varianten vor, die zwischen 2,2 und rund acht Millionen Euro kosten sollen. Einen bislang favorisierten Anbau vor der alten Stadtbibliothek schlägt Bude gar nicht mehr vor.
Nach WZ-Informationen wird die zentrale Alt-Mediathek in Kürze unter Denkmalschutz gestellt. Hans-Detlev Speckmann von der Bürgerinitiative „Rettet die Alt-Bibliothek“ sagte am Dienstag: „Nur das Nötigste muss an der Blücherstraße getan werden, für mehr hat die Stadt überhaupt kein Geld.“
Wochenlang wurde über das Millionenprojekt Neu-Bibliothek schräg gegenüber von Sinn-Leffers diskutiert. Und gestritten. Das Vorhaben scheiterte vor allem am Widerstand der Bürger, und die Polit-Ampel aus SPD, FDP und Bündnis-Grünen zerbrach.
Einem Stadtratsbeschluss gemäß untersuchte die hoch verschuldete Stadt Möglichkeiten einer Sanierung an der Blücherstraße. Dazu beauftragte sie einen Gutachter, der auf vielen Seiten alles Mögliche dargestellt und berechnet hat. Das Ergebnis:
Variante 1: Sie kostet etwa 2,2 Millionen Euro und beinhaltet den unausweichlichen Brandschutz. Konkret: Brandmelder, Elektrosanierung und Ähnliches. Die Arbeiten würden ein Jahr dauern. Würde die Stadt als Hauseigentümer gar nichts machen, müsste die Bibliothek aus Sicherheitsgründen 2016 geschlossen werden.
Variante 2: Sie kostet laut Gutachter 5,4 Millionen Euro. Vorgesehen: Neben dem Brandschutz unter anderem neue Fenster und eine neue Heizung. Die jetzige ist Jahrzehnte alt, im Winter wird es in der Bücherei laut Gutachter maximal nur noch 17 Grad warm. Viele Fenster sind so undicht, dass man das Umfeld der stark frequentierten Bücherstube regelrecht „aufwärmt“.
Variante 3: Diese Variante soll einschließlich Brandschutz und energetischer Verbesserung knapp acht Millionen Euro kosten. Darin enthalten ist ein 550 Quadratmeter großer Anbau, der Raumprobleme verringern soll. Zudem wolle man hier Angebote für junge Kunden präsenter machen. Bauzeit: Rund 18 Monate.
Manches, was die Fachleute in der Mängelliste aufzeigen, ist nicht neu. So ist längst bekannt, dass die Fliesen-Fassade des Althauses bröckelt, dass ungeregelt abfließendes Regenwasser die Gebäudesubstanz angegriffen hat, dass die Be- und Entlüftung nicht der Rede wert ist und dass die ein oder andere Toilette „dauerbesetzt“ — also defekt — ist.
Seit 2007 macht die Stadt als Eigentümerin nichts mehr am und im Gebäude Blücherstraße in Stadtmitte. Die Bündnis-Grünen haben sich von ihrer Forderung „Neue städtische Zentralbibliothek“ längst verabschiedet. Sie betonen jetzt, dass die Blücherstraße „zukunftsfähig“ gemacht werden müsse. Jetzt nur die Variante 1 zu realisieren, sei blauäugig.
Was auch immer gemacht wird — bei größeren Baumaßnahmen muss die Bibliothek leer geräumt werden. Hierzu sind laut Bude zum Beispiel Container mit einer Grundfläche von 1500 Quadratmetern nötig, plus Büros für die Mitarbeiter von 500 Quadratmetern. Das „Ausweichquartier“ würde rund 600 000 Euro kosten.