Ehrenamt beim Palliativdienst: Einfach zuhören und da sein

Reinhard Arndt betreut todkranke Menschen. Der 69-Jährige unterstützt den Palliativdienst des Caritasverbandes.

Mönchengladbach. Reinhard Arndt ist ein Mensch, der das Leben liebt und gerne lacht. Er stammt aus Westpreußen und hat mehr als 40 Jahre in Köln gelebt, bevor er nach Mönchengladbach zog. „Ich kombiniere die nachdenkliche preußische Art mit rheinischem Frohsinn“, sagt der 69-Jährige.

Vielleicht ist das eine denkbar gute Mischung für Arndts ehrenamtliches Engagement: Der pensionierte Maschinenbauer betreut sterbende Menschen. Er ist Palliativhelfer beim Caritasverband für die Region Mönchengladbach-Rheydt.

Regelmäßig besucht Arndt einen etwa gleichaltrigen Mann, der an Krebs im Endstadium leidet. Um die pflegerische Versorgung des Patienten kümmert sich der Caritas-Palliativpflegedienst.

Reinhard Arndt hingegen ist auf einer anderen Ebene für ihn da: Zuhören, Geduld haben, Spaziergänge, eine Partie „Mensch, ärgere dich nicht“ spielen, einen Einkauf erledigen. „Bei unserem letzten Treffen haben wir anderthalb Stunden geplaudert“, sagt Arndt. „Er hat viel über seine Krankheit erzählt, und ich habe einfach zugehört.“ Die Männer haben einige Gemeinsamkeiten. Beide waren im Außendienst tätig, beide mögen Tiere. „Wenn es ihm schlecht geht, zeige ich ihm Fotos von meinen Hunden, das heitert ihn ein wenig auf.“

Er glaubt, dass der schwer kranke Mann mit ihm auch über Themen spricht, die er seiner Familie nicht zumuten möchte: „Bei mir kann er Dinge abladen und sich fallen lassen.“ Wenn der Patient ganz verzweifelt ist, nimmt ihn der Palliativhelfer auch mal in den Arm. „Dann muss man nicht mehr viel sagen.“

Der Mönchengladbacher ist in seinem Leben mehrfach mit dem Tod in Berührung gekommen. Seine Eltern starben früh, später verlor er einen Sohn. Vor Jahren wurde er zum Betreuer eines psychisch erkrankten Freundes ernannt. Er begleitete ihn acht Jahre lang bis zu dessen Tod.

Diese Erfahrung verstärkte einen Gedanken, den Arndt schon länger hatte: „Ich hatte viel Glück in meinem Beruf und habe auch sonst viel Gutes im Leben erfahren. Das möchte ich zurückgeben, indem ich anderen Zeit und einige frohe Stunden schenke.“ Red