Ehrenamtliche Helfer sichern Krötenwanderung

Ehrenamtliche Helfer bringen Kröten und Co. von der einen Straßenseite auf die andere.

Mönchengladbach. In Gedanken vielleicht schon am Ziel, springt es auf die Straße. Erst das grelle Scheinwerferlicht eines herannahenden Autos lässt es innehalten und mitten auf der Straße erstarren. Näher und näher kommt das große Ungetüm.

Aber das Erdkrötenmännchen hat Glück: Im Auto sitzt Liselotte Uhlig, seit elf Jahren Leiterin der Jugendgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) Mönchengladbach. Sie weiß über die gefährliche Wanderung der Kröten Bescheid und ist zusammen mit 15 Jugendlichen und drei weiteren ehrenamtlichen Helfern hier, um den Amphibien zu helfen, sicher über die Straße zu kommen.

„Man muss wirklich sehr vorsichtig fahren. Die Kröten warten nicht, bis die Ampel auf Grün springt“, sagt Uhlig, während sie die widerwillig strampelnde Kröte auf der gegenüberliegenden Straßenseite aussetzt.

Jedes Jahr das gleiche Spiel: Sobald die Temperaturen steigen, verlassen Erdkröten, Frösche und Molche das Waldgebiet, in dem sie überwinterten, und treten die lebensgefährliche Wanderung zu ihren Laichgewässern an. „Sie laichen nur in dem Gewässer, in dem sie geboren wurden. Egal wo sie gerade sind, sie finden immer dorthin zurück“, erklärt Nabu-Vorsitzende Ruth Seidel.

„Würde man eine Kröte fangen und in den eigenen Teich setzen, würde sie kurz darauf auch schon wieder verschwinden und sich auf den Weg zu ihrem Geburtsgewässer machen.“ Selbst diese Strecke würden die Tiere meistern, wenn nicht überall Straßen ihren Weg durchkreuzen und tödliche Fallen bilden würden.

Besonders gefährlich wird es auf der Lousie-Gueury-Straße zwischen der Hardterwald-Klinik und Vorst. Sobald die Dunkelheit hereinbricht, gibt es für die Kröten kein Halten mehr. „Ich habe schon sechs, und es ist sogar ein Pärchen dabei“, sagt stolz der zwölfjährige Christopher, seit kurzem Mitglied der Jugendgruppe.

Dann muss es plötzlich wieder ganz schnell gehen. Im Eilschritt läuft die Truppe die Straße auf und ab und sammelt die zahlreichen wandernden Kröten, Molche und Frösche ein. Über 400 Tiere konnten innerhalb einer Woche gerettet werden. „Wenn man das auf drei bis vier Wochen hochrechnet, ist das eine ganze Menge Leben, sagt Liselotte Uhlig vom Nabu. varo