Ehrung: Benediktpreis für die konsequente Erika Forst
Mönchengladbach. Die Mönchengladbacherin setzt sich seit vielen Jahren für das kulturelle Leben in der Stadt ein.
Inzwischen hat sich die Verblüffung gelegt. Die hatte Erika Forst gezeigt, als ihr Wolfgang Plum im Januar 2008 mitteilte, dass sie in diesem Jahr den Benediktpreis bekommen soll.
Den Preis verleiht der Verein für Heimat- und Brauchtumspflege, dem Plum vorsteht. Weil Erika Forst nie das Rampenlicht sucht, hatte sie sich zunächst gegen die Auszeichnung gesträubt - sie gestern im Rathaus Abtei aber dann doch angenommen.
Den Preis an Erika Forst zu verleihen, ist in mehrerlei Hinsicht sinnvoll. Als Mitglied der Theatergemeinde war sie für die Jugendarbeit zuständig und hat 1985 das Schultheater-Festival gegründet, bei dem im vergangenen Jahr 20 Gruppen junger Menschen auf der Bühne in Rheydt in eine Welt der Kunst und der Phantasie eintauchen durften, spielend ihre soziale Kompetenz entwickeln und darstellerische Sicherheit erwerben konnten.
Erika Forst hat auch dafür gesorgt, dass das Festival für zeitgenössische Musik, die Ensemblia, nicht aus Geldmangel eingegangen ist. Zudem hat das Kulturzentrum BIS mitgegründet.
Ihre Laudatorin, WZ-Kulturredakteurin Sophia Willems, zog in ihrer gestrigen Rede Parallelen zum Heiligen Benedikt von Nursia, dem Namensgeber des Preises. Der Patron der Schulkinder und Lehrer, der Bergleute und Höhlenforscher habe sich im sechsten Jahrhundert nach Christus bei seinen etablierten Zeitgenossen unbeliebt gemacht, weil er "aufrecht, konsequent und kompromisslos" daran ging, "den Schlendrian" unter den Klosterbrüdern zu beseitigen. Eine unbequeme Haltung, die auch Erika Forst zu eigen sei.
Das bestätigte Forst anschließend in ihrer Rede. Dass sie sich auch bei den Bürgern bedankte, die gegen den Abriss des Theaters an der Hindenburgstraße und den Bau des ECE mit einer "gruseligen Verkehrsführung" protestieren, passt ins Bild. boe