Ein Hauch von Meer in der Stadt
In Neuwerk, Pesch, Hardt und Wanlo zogen Groß und Klein durch die Straßen. Wasserwelten spielten dabei eine große Rolle.
Mönchengladbach. Schon das Blaulicht des Polizeiautos zog den vierjährigen Fynn in den Bann — und als kurz darauf auch der Karnevalszug mit farbenfrohen Meerjungfrauen, Clowns und Tieren an ihm vorbeizog, kam noch mehr Begeisterung auf. „Er liebt Karneval total“, sagte Bea Härtlein, die Mutter von Fynn: „Mein Mann und mein älterer Sohn sind heute nach Düsseldorf gefahren. Wir beide sind allerdings gerne hier in Neuwerk geblieben. Der Zug ist klein aber fein.“
Ein Großteil der Teilnehmer der Karnevalszüge in Neuwerk, Pesch, Hardt und Wanlo hatte sich bei der Kostümwahl am Motto „Gladbach — Die Perle vom Niederrhein“ orientiert. In Neuwerk, einem der größten Züge, säumten viele Eltern mit ihren Kindern die Straßen. „Die Stimmung ist sehr familiär“, sagte eine Zugteilnehmerin — um ein „Halt Pohl“ gleich hinterher zu schieben.
In knalligem Lila und mit einigen Tentakeln zogen „Die Perlenfänger“ durch die Straßen. „Wir sind ganz einfach die Neuwerker Kraken“, beschrieb eine von ihnen die selbstgestaltete Verkleidung. Die Brückenschüler trieben mit Bettlaken und weißer Farbe gespenstisch verkleidet „alte Geister“ aus.
Die Piraten von den Gröön Fööt verbreiteten hingegen nicht Angst und Schrecken, sondern sorgten mit Musik für Stimmung. Verkleidet als Pinguine, Eisbären und andere Tiere mit Meeresbezug nahmen auch 40 Bewohner und Mitarbeiter der Evangelischen Stiftung Hephata teil. Sie hatten sich selbst das Motto „Inklusion und Meer“ für ihre Kostüme ausgesucht.
Mit nur einem Wagen kam der Veedelszoch in Pesch aus. Der war für das Kinderprinzenpaar der KG Halt Uut, Julian I. und Vanessa I., bestimmt und als Unterwasserwelt gestaltet: Sponge Bob und andere Figuren aus der Zeichentrickserie schmückten den Wagen. Eine der größten Fußgruppen war die der KJG Pesch. „Wir machen schon seit 20 Jahren mit. Die Kostüme sind alle selbst gemacht. Da steckt viel Fleißarbeit drin“, sagt Melanie Rieger. Die blauen Unterwasser-Outfits präsentiert die KJG auch heute beim Veilchendienstagszug.
„Was für tolle Kostüme“, staunte eine Zuschauerin des Veedelszochs in Hardt. Mit viel Kreativität setzten die Gruppen das Motto um. Rund 25 Wagen und Fußtruppen waren dabei. Meerjungfrauen, singende Muscheln, bunte Kraken, Wassermänner und Leuchttürme sorgten für viel Stimmung.
Ein Höhepunkt waren vor allem die Dschungeltiere des St. Josefshauses in Hardt und die „Hardter Schlümpfe“, die passend zum Rosenmontag mit ihren Blumen fürs Publikum für besonders viel Freude sorgten. Mit dabei waren auch die „Gladbacher Höppe Fötches“, die die Zuschauer trotz Nieselregens zum Tanzen animierten. Nach dem Zug wurde in den umliegenden Kneipen und Gaststätten ausgelassen weiter gefeiert, und die kleinen Jecken durften sich über ihre vollgefüllten Taschen freuen.
„Ich finde das schön, dass wir in unserem kleinen Ort noch so etwas auf die Beine stellen“, sagte Rita Dömges in Wanlo. Etwa zehn Wagen und Fußgruppen nahmen teil. Zwar hatten die Karnevalisten dort mehr traditionelle Garderoben anstatt bunter Kostüme an, waren aber nicht weniger farben- und stimmungsreich. „Macht der Tebartz aus uns auch arme Säcke, wir bleiben trotzdem lustige Jecke“, stand auf dem letzten Wagen ein „Gruß“ ins Bistum Limburg.