Ersatzdienst: Zivis händeringend gesucht

Soziale Einrichtungen in der Stadt klagen über zu wenige Bewerber und über Löcher, die durch den Einsatz für neun Monate hervorgerufen werden.

Mönchengladbach. Es ist Ferienzeit. Doch bei den Gladbacher Johannitern ist das Sommerloch gerade beendet. Denn diese Woche haben dort zwei junge Männer ihren Zivildienst angetreten. Damit sind jetzt wieder sämtliche vier Zivi-Stellen im Haus-Notruf-Bereich bei den Johannitern besetzt. Seit Frühjahr war nur eine von den vier Stellen ausgefüllt.

Im sozialen Bereich werden Zivildienstleistende nach wie vor dringend benötigt. Doch die Zivi-Stellen ständig zu besetzen, ist schwieriger geworden. Viele Einrichtungen in Mönchengladbach klagen darüber, dass gerade in den Monaten April, Mai und Juni viele Stellen nicht zu besetzen sind.

Den Grund sehen die Verantwortlichen in der verkürzten Dauer des Zivildienstes von nunmehr neun Monaten. Denn die meisten Kandidaten sind Abiturienten. Und die beginnen in der Regel im Juli oder August ihren Dienst.

Die Zeit, in der die Zivi-Stellen unbesetzt bleiben, muss anderweitig überbrückt werden, denn die regelmäßige Arbeit in den sozialen Einrichtungen muss ja getan werden. Da hilft man sich oftmals mit Mini-Jobbern, also Beschäftigten auf 400 Euro-Basis, oder mit Honorarkräften. "Wir haben dafür ein paralleles Helfersystem aufgebaut", sagt Christopher Micha vom Paritätischen Wohlfahrtsverband.

Das Problem sei allerdings, dass das Loch ja auch in die Urlaubszeit hineinrage, und dann seien eben auch viele andere mögliche Helfer auf Reisen. Immerhin haben beim Paritätischen diese Woche ebenfalls zwei neue Zivildienstleistende gestartet. Doch zwei weitere Stellen, die man gerne für August besetzt hätte, sind immer noch offen.

An anderer Stelle gibt es, zumindest was die Nachfrage angeht, keine Probleme. Die Gladbacher Malteser haben immer zwischen zehn und zwölf Zivi-Stellen im Behinderten-Fahrdienst. Derzeit sind sämtliche Stellen besetzt. "Wir finden immer genügend Zivis. Die jungen Männer fahren gerne Auto", sagt Dienststellenleiter Jürgen Lindenlauf.

Bei der Aktion Freizeit behinderter Jugendlicher (AFbJ) sind derzeit vier Zivis im Einsatz. Im August steigt die Zahl auf 13. "Wir haben immer Interessenten", sagt Kai Nieveler, der bei der Aktion Einsatzleiter für die Zivildienstleistenden ist. "Wir sind da aber eine Ausnahme", gibt er zu und glaubt, "wir haben offenbar eine gute Mund-zu-Mund-Propaganda."