Erst ein Spender für Bäume im Schmölderpark
Uwe Hermesmeier hat 300 Euro für einen Baum ausgegeben — 13 weitere sind noch zu haben.
Im Dezember vergangenen Jahres ist Uwe Hermesmeier „Vater“ geworden. Sein „Kind“, wie er es nennt, ist knapp drei Meter hoch und steht fest in der Erde im Schmölderpark im Stadtteil Rheydt: Es ist ein Walnussbaum. Über das Internetportal „Pflanz deinen Baum“ hat der 52-jährige Gladbacher den Baum gespendet. „Mit den Stürmen sind so viele Bäume kaputt gegangen“, sagt Hermesmeier: „So auch der Walnussbaum bei unseren Nachbarn.“ Von seinem Haus aus habe er die Eichhörnchen beobachten können, wie sie Nüsse für den Winter sammelten. „Ich vermisse das, deswegen habe ich mich für einen Walnussbaum entschieden.“
Der Schmölderpark ist nur wenige Meter vom Zuhause an der Urftstraße entfernt. Wegen der Nähe fährt Hermesmeier mindestens einmal die Woche mit dem Rad zu seinem Baum. „Man hört ja ständig von Leuten, die randalieren. Deswegen schaue ich, ob alles gut ist“, sagt er und streift mit der Hand über die Rinde.
Viel mehr Gladbacher könnten einen Baum im Schmölderpark haben. Vom Blauglockenbaum über die Einblatt-Esche bis hin zum Rotahorn: Insgesamt 14 Bäume bietet das Portal an. Doch Hermesmeier ist bisher der einzige Spender, niemand sonst hat das noch junge Angebot, das mit der Grünunterhaltung der Mags kooperiert, genutzt. 300 Euro sind für einen Baum fällig.
Erfolgreicher verläuft hingegen die Spenden-Aktion im Bunten Garten. Zwischen fünf und zehn Bäume werden dort jährlich gespendet. Kosten: von 200 bis 1000 Euro. „Kleinere Exemplare wie Judas-Bäume oder Silber-Ahorne pflanzen wir in den Botanischen Garten, der zur Kaiser-Friedrich-Halle anschließt,“ sagt Jochen Potz, Vorsitzender des Fördervereins „Netzwerk Bunter Garten“. Größere Baumspenden stehen auf dem Wald-und Wiesengelände vor dem Tennisclub Rot-Weiß. „Heute setzen wir dort eine gespendete Edelkastanie als Ersatz für eine kaputte Eiche“, sagt Potz: „Sturm Friederike hat mit dem Baum kürzlich kurzen Prozess gemacht.“
Gründe für eine Baumspende können komplett gegensätzlich sein, weiß Jochen Potz: „Unter unseren Spendern sind Ehemänner, die ihren Frauen einen eigenen Baum zum Hochzeitstag geschenkt haben.“ Auch mehrere Patentanten würden für ihre Patenkinder Bäume spenden. „Es gibt aber auch traurige Anlässe“, sagt Potz: „Statt Kränze zu kaufen, bitten Angehörige in einer Traueranzeige auch häufig um Geldspenden an den Förderverein, die im Namen des Verstorbenen dann in einen neuen Baum fließen.“
Uwe Hermesmeier möchte noch lange etwas von seinem Walnussbaum haben. „Ich hab’ das auch fürs Gefühl gemacht, weil ich viel Auto und regelmäßig mit der Fähre nach Norwegen fahre “, gibt der Vater eines 17-Jährigen zu. So hätte er doch immerhin etwas für die Umwelt getan und könnte beruhigter schlafen.
Er hofft, dass an seinem Baum bald die ersten Knospen wachsen. „Zu allen vier Jahreszeiten werde ich ein Foto von meinem Baum machen“, kündigt er an: „Ich möchte sein Wachstum dokumentieren und sehen, wie er sich entwickelt.“ Der Walnussbaum ist für ihn eben doch wie ein zweites Kind.