Explosionsgefahr am Mönchengladbacher Hauptbahnhof
Aufgrund einer Gasflasche, die zu explodieren drohte, mussten am Dienstag 300 Menschen evakuiert werden.
Mönchengladbach. Über eine Stunde lang saß Tobias Lehmberg (42) am Dienstag im Bahnwaggon vor Mönchengladbach fest, und nichts tat sich. Der Zug stand still. „Zunächst hieß es, es gehe wegen Bauarbeiten nicht weiter“, berichtete der Geschäftsreisende. Erst später habe eine Durchsage darüber informiert, was wirklich passiert war. Als die Fahrgäste hörten, dass alle Züge wegen einer brennenden Gasflasche vor dem Hauptbahnhof gestoppt wurden, hatten die meisten wohl Verständnis. „Es gab kaum Gemecker“, sagte Lehmberg. Dabei mussten Reisende und Berufspendler am Dienstag erhebliche Verspätungen in Kauf nehmen. Geschäftsmann Lehmberg kam zweieinhalb Stunden zu spät zu seinem Termin.
Betroffen waren am Dienstag die Züge RE 4 und RB 33, die über Rheydt umgeleitet wurden. Die Linie RE 8 wendete in Rheydt, RE 11 in Viersen, die S 8 in Korschenbroich. Die Deutsche Bahn setzte Busse und Taxis ein, um Reisende an ihr Ziel zu bringen. Doch zunächst herrschte erst einmal Ratlosigkeit unter den Fahrgästen. Stephanie Lesche, die zu einem Arzttermin in Erkelenz wollte, gehörte zu den vielen Menschen, die vor dem Absperrband am Bahnhof standen: „Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was hier vor sich geht, nur, dass es wohl gebrannt hat. Keiner wollte etwas sagen.“ Auch Iris Iheukwu war verärgert: „Auskünfte werden kaum gegeben.“ Bärbel Bleimling hatte erst durch andere Reisende erfahren, warum der Bahnhof gesperrt ist. „Aber ich habe Verständnis, schließlich besteht akute Gefahr“, sagte sie.
Bei Schweißarbeiten an den Gleisen war am Dienstag eine mit Acetylen gefüllte Gasflasche in Brand geraten. Die Arbeiter hatten die Gefahr sofort erkannt. Sie alarmierten die Bundespolizei, die daraufhin zusammen mit der alarmierten Feuerwehr das Bahnhofsgebäude und den Vorplatz evakuierte. Die Einsatzkräfte aus Mönchengladbach waren schnell vor Ort. Doch sie konnten die brennende Gasflasche nicht so einfach löschen und schon gar nicht bergen.
Wie Einsatzleiter Daniel Kleinen erklärte, musste die Gasflasche zunächst gekühlt werden, um chemische Reaktionen im Behältnis zu verhindern. Wäre das nicht geschehen, hätte die Gasfalsche explodieren können. Das sollten 3000 Liter Wasser pro Minute verhindern.
Für den Abtransport der Gasflasche musste ein Spezialbehälter angefordert werden. Den brachte die Werkfeuerwehr Henkel aus Düsseldorf, die auf chemische Unfälle spezialisiert ist. Kurz nach 17 Uhr lag die explosionsgefährdete Gasflasche im Transportbehälter und konnte von den Gleisen ins Volksbad gebracht werden. Dort liegt sie nun in einem der Schwimmbecken unter Wasser und wird am Mittwoch Mittag vom Hersteller abgeholt.
Der Zugverkehr normalisierte sich am Dienstag am frühen Abend langsam. Wie viele Bahnkunden von dem Vorfall am Hauptbahnhof betroffen waren, konnte am Dienstag noch niemand sagen.