FDP-Fraktionschef: „Einer wird beim Verkehr am Schluss Verlierer sein“
infrastruktur Ampel will den Verkehrsentwicklungsplan schnell umsetzen, aber die Bürger einbeziehen.
Mönchengladbach. Die Bürger beteiligen, aber gleichzeitig schnell fertig werden: Das ist das verkündete Ziel der Ampel-Partner SPD, FDP und Grüne in Sachen Verkehrsentwicklungsplan (VEP). Im ersten Halbjahr 2010 will man das Konzept durchgewunken haben. "Das wird harte Arbeit", sagt Oberbürgermeister Norbert Bude (SPD). Es sei der schwierigste Punkt bei den Ampel-Verhandlungen gewesen, sagt der FDP-Fraktionsvorsitzende Anno Jansen-Winkeln: "Wir wissen, am Schluss wird jemand Verlierer sein."
Gemeint sind die diversen Bürgerinitiativen, die sich in der Stadt gegen bestehende Verkehrs-Verhältnisse oder geplante Veränderungen vor ihrer Haustür richten. Es geht um Lärm, Gestank, Schadstoffe oder Sicherheit. Zum Beispiel bei den Initiativen im Bereich Schürenweg, Friedrich-Ebert-Straße, Geneicken und in Giesenkirchen wegen der Pläne für die L 19.
Die Bürgerinitiative gegen die L 19 auf der Trasse der alten A44-Route kann schon aufatmen. Die Ampel hat angekündigt, dass diese Pläne wegen der empfindlichen Natur hinfällig seien. Aber es werde eine Lösung gesucht, "um die belasteten Bereiche zu entlasten", so der SPD-Parteivorsitzende Hermann-Josef Krichel-Mäurer.
Nach und nach wollen die Vertreter der Ampel-Kooperation sich nun mit den anderen Bürgerinitiativen treffen. Einen ersten "runden Tisch" mit der Interessengemeinschaft (IG) Schürenweg hat es jetzt gegeben. Außer OB Bude und Noch-Stadtmitte-Bezirksvorsteher Herbert Pauls (CDU), die zu dem Treffen einluden, waren städtische Verkehrsexperten, Vertreter des Ordnungsamts, der Polizei und des Landesbetriebs Straßenbau NRW bei dem Gespräch mit den Bürgern.
Die IG fordert eine Verkehrsberuhigung im Gebiet von Schürenweg, Bergstraße, Marienburger Straße, Metzenweg und Nicodemstraße. Zudem sollem nach ihrem Willlen der Schürenweg als Hauptverkehrsstraße aus dem VEP genommen werden. Den Lastwagen-Verkehr würden die Bürger gerne von der Berg- bis zur Nicodemstraße reduziert und die bestehenden Tempo-30-Zonen ausgeweitet sehen.
Ein erstes Ergebnis der Runde ist: Die Verwaltung wird den Vorschlag der IG prüfen, ob zum Schutz vor Lärm wenigstens nachts von 22 bis 6 Uhr das Tempo-Limit gesenkt werden kann.
Es wurde aber auch deutlich, dass der Schürenweg eine Hauptverkehrsstraße war, ist und auch im neuen VEP bleiben wird. Rechtlich sei nichts anderes möglich.
Ausweichmöglichkeiten für den Verkehr halten die Experten nicht für machbar. Das gilt nach Ansicht des Landesbetriebs Straßenbau NRW für den von der IG vorgeschlagenen neuen Autobahn-Anschluss an die A 52. Und auch eine neue Verbindung zwischen Kaldenkirchener und Viersener Straße löst laut Stadt das Lärmproblem nicht.
Nach Berechnungen der Verkehrsplaner würde die Erweiterung des St. Franziskus-Krankenhauses und der Bau des Handels- und Dienstleistungszentrums (HDZ) den täglichen Verkehr von 18000 bis 20000 um 1000 Fahrzeuge erhöhen. Nach Zählungen u.a. 1992, 2005, 2007 und 2008 habe sich der Verkehr nicht wesentlich erhöht.
Allerdings ist in Aussicht gestellt, dass der Abschnitt Schürenweg/Bergstraße östlich der Kaldenkirchener Straße aus dem Hauptverkehrsstraßen-Netz genommen werden kann, sobald die Nordspange verwirklicht ist.
Frank Sentis und Thomas Glasmacher von der IG urteilten, es sei "ein minimales Ziel erreicht". Von einem bürgerfreundlichen runden Tisch habe man sich mehr erwartet. Wegen der hohen Teilnehmerzahl und der Vielzahl von Themen hätten sich nur "geringe Redeanteile ergeben". Man hoffe nun, dass in den geplanten kleineren Arbeitsgruppen weitere konkrete Ergebnisse zu erreichen seien.