Firmen sollen schneller ins Internet
Vertreter der Stadt sprachen gestern mit der „Deutschen Glasfaser“ über den ausbau des Netzes. Eine Entscheidung fiel noch nicht.
Das Internet ist für Firmen wichtiger denn je. Für etwaige Neu-Ansiedlungen sind die hochmodernen Datenanschlüsse neben Autobahnen daher eines der wichtigsten Standort-Kriterien. Die Rechnung ist simpel: Ist das Internet zu lahm, lassen Firmen sich er gar nicht nieder — oder ziehen in die nächste Stadt. Ergebnis: Arbeitsplätze gingen verloren.
Das Problem hat die Stadt erkannt, und verhandelt nun mit mehreren Anbietern um eine Lösung. Denn scheint bisher das Interesse der hiesigen Internetanbieter, diese Gebiete in Mönchengladbach zu erschließen, sehr gering zu sein. Die Telekom bietet beispielsweise im Gewerbegebiet um den Flughafen Mönchengladbach/Düsseldorf keine Kabel-Verbindungen an, in Güdderath gibt es lediglich 6 Mbit/s als Download-Rate und im Nordpark immerhin bis zu 50 Mbit/s. Die Upload-Rate (sie gibt an, wie schnell Daten verschickt werde können), ist aber deutlich geringer. Konkurrent Unitymedia bietet an den drei getesteten Standorten sogar gar keine Kabelverbindung an.
Nun mischt aber ein neuer Konkurrent den Markt auf: Und der saß gestern im Rathaus auch am Verhandlungstisch. Die „Deutsche Glasfaser“. „Wir haben großes Interesse, Mönchengladbach komplett mit schnellem Internet zu versorgen“, sagt die Pressesprecherin der Deutschen Glasfaser, Gerda Meppelink. Ziel sei es ausdrücklich, jeden privaten Haushalt (Fiber to the Home) sowie jeden Gewerbestandort (Fiber to the business) mit Glasfaser anzuschließen. An jedem Anschluss betrage dann die Download- sowie die Upload-Rate 100 Mbit/s. „Jeder einzelne Endkunde wird mit einem eigenen Glasfaseranschluss versorgt und kann dadurch immer auf die volle Bandbreite zurückgreifen“, versichert die Pressesprecherin Meppelnik.
Der von der niederländischen Reggeborgh-Gruppe gegründete Betrieb hat seit 2012 bereits 100 000 Haushalte und Firmen auf dem Land in Deutschland an das Breitbandnetz angeschlossen, vor allem im Grenzgebiet Nordrhein-Westfalens und der Niederlande. „Wir haben um Mönchengladbach bereits viele Kommunen erschlossen und damit eine Art Perlenkette aufgezogen“, sagt sie.
Gerda Meppelink, Pressesprecherin der Deutschen Glasfaser
Was sie meint, zeigt ein Blick auf die Karte des aktuellen Verbreitungsgebiets der Deutschen Glasfaser. Da ist Mönchengladbach zwar noch ein weißer Fleck. Der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Heinsberg kesseln die Stadt aber regelrecht ein. Gladbach ist somit eine Enklave inmitten des neuen kleinen Versorgungsimperiums der Deutschen Glasfaser. „Unsere Auftragsbücher sind mehr als gefüllt“, erklärte Deutsche Glasfaser jetzt dem Nachrichtensender NTV. Und das die Firma eine echte Konkurrenz für Telekom und Co. darstellen kann, zeigt auch der Blick ins Nachbarland. In den Niederlanden hat der Mutterkonzern Reggeborgh bereits rund 1,9 Millionen Haushalte mit der Technik versorgt.
Die Entscheidung, ob die Deutsche Glasfaser den Zuschlag erhält, Gladbach künftig mit schnellem Internet zu versorgen, fiel gestern noch nicht. Das soll zwischen Mitte und Ende August entschieden werden. Doch sind die Pläne schon weit gediegen. Die Deutsche Glasfaser plant mit die NEW als Kooperationspartner ein, wie es bereits im Kreis Heinsberg, Rheinkreis Neuss und Aachen der Fall ist. „Am Ende soll es ein Komplettpaket geben“, berichtet Stadtsprecher Wolfgang Speen. Dabei sollen Synergieeffekte bei den Arbeiten genutzt werden. Wenn Straßen aufgerissen werden, weil Bauarbeiten an einem Kanal anstehen, sollen zum Beispiel sofort Leerrohre mitverlegt werden, durch die im Anschluss die Glasfaserkabel verlaufen können.