Flüchtlinge: Bistum übergibt Wohnhaus an die Stadt
In dem Gebäude können bis zu 60 Flüchtlinge wohnen. Gestern reichte der Generalvikar des Bistums Aachen den Schlüssel an die Vertreter der Stadt Viersen weiter.
Viersen. Es ist wohl nicht verwegen zu behaupten, dass diese Nachricht ein kleiner Segen ist: Das Bistum Aachen stellt der Stadt Viersen ein Wohnhaus zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung. In dem Haus im Stadtteil Dülken ist Platz für bis zu 60 Menschen. Sechs Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 720 Quadratmetern liegen in dem Gebäude, in dem künftig vor allem Flüchtlingsfamilien mit jungen Kindern untergebracht werden sollen.
Gestern übergab der Generalvikar des Bistums Aachen, Dr. Andreas Frick, den Schlüssel an Vertreter der Stadt. „Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen sind wir dem Bistum sehr dankbar, das es uns bei der Unterbringung hilft“, sagte Bürgermeister Günter Thönnessen.
455 der Stadt fest von der Bezirksregierung zugewiesene Asylbewerber leben derzeit in Viersen. Nicht eingerechnet sind die Flüchtlinge, die von der Sporthalle Ransberg in das ehemalige Kaiser’s-Gebäude ziehen werden.
Jedenfalls: Der Zuwachs ist rasant. Seit Jahresbeginn wurden der Stadt bis Ende Juli 281 Menschen von der Bezirksregierung zugewiesen. Zur Einordnung: Im gesamten Jahr 2014 waren es 186 Menschen. Gemäß einer Prognose des nordrhein-westfälischen Innenministeriums rechnen die Oberen damit, dass in diesem Jahr weitere 200 Asylbewerber eintreffen werden — und der Wohnraum ist schon jetzt knapp. Um das festzustellen, reicht ein Blick hinüber nach Süchteln, wo Flüchtlinge in einem notdürftig zusammengeschusterten Containerdorf in einem Industriegebiet leben.
In Viersen leben 241 Flüchtlinge in den städtischen Übergangswohnheimen, 214 in Wohnungen, die die Stadt zu einem Großteil für diesen Zweck angemietet hat. Das Engagement des Bistums Aachen ist demnach auch eine finanzielle Erleichterung für die Stadt, denn für die Nutzung des Gebäudes zahlt sie nur ein symbolisches Entgelt. Der Nutzungsvertrag läuft erst einmal drei Jahre. „Eine Verlängerung ist möglich und wahrscheinlich“, teilte dazu Frick mit.
Im Gebäude an der Breslauer Straße herrschen für die Flüchtlinge weitaus bessere Bedingungen als in den Übergangsheimen.
In den beiden Erdgeschosswohnungen werden Räume für Betreuer eingerichtet, die sich vor Ort um die Menschen kümmern. Die Stadt selbst werde einen Mitarbeiter als Hausmeister und Ansprechpartner einsetzen, hieß es.
18 Menschen sind schon in das Gebäude eingezogen; damit sind zwei der sechs Wohnungen belegt. Dank einer Gesamtgrundstücksfläche von 1800 Quadratmetern bietet die Unterkunft ausreichend Spielflächen für Kinder.