Öffnungszeiten in der City sind einziger Flickenteppich

Das Citymanagement wünscht sich, dass die Händler an der Hindenburgstraße ihre Öffnungszeiten stärker am Minto ausrichten.

Foto: Jörg Knappe

Wer am späten Samstagnachmittag aus dem Minto tritt und noch etwas bummeln will, hat meist schlechte Karten. Esprit etwa hat samstags nur bis 18 Uhr auf, unter der Woche hingegen bis 19 Uhr. Zara ist flexibler, aber damit eine Ausnahme: Geöffnet ist montags bis mittwochs von 10 bis 18 Uhr, donnerstags und freitags von 10 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 18 Uhr. Noch kurz rüber zu Heinemann? Samstag um 17 Uhr ist der Laden an der Friedrichstraße zu. Tchibo — wochentags von 9 bis 19 Uhr geöffnet — hat samstags von 9 bis 18 Uhr auf. Der Skaterladen Titus von 10 bis 19 Uhr, samstags ebenfalls nur von 10 bis 18 Uhr. Brax immer von 10 bis 19 Uhr.

Die heterogene Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Doch die Botschaft ist immer die gleiche: Die Öffnungszeiten entlang der Hindenburgstraße ergeben, positiv ausgedrückt, das Bild eines bunten Flickenteppichs. Weniger wohlwollend formuliert: „Das ärgert mich total und ist für eine Einkaufsstraße unpassend“, sagt Eduard Felzen, stellvertretender Vorsitzender des Citymanagements und Geschäftsführer von Saturn. „Selbst mit dem Minto und seinen klaren Öffnungszeiten kriegen wir keine einheitlichen Regelungen hin.“ Er sehe einen „absoluten Unwillen“ zur Veränderung — und das trotz stark gestiegener Passantenfrequenzen durch das neue Einkaufszentrum, das freitags bis 21 Uhr und sonst bis 20 Uhr offen ist. Die Ausnahme, wohlgemerkt, sind die großen Häuser Kaufhof, SinnLeffers und Peek & Cloppenburg, die an allen Tagen bis 20 Uhr mitziehen, C & A freitags sogar bis 21 Uhr.

Zuletzt habe das Citymanagement die Händler diesbezüglich noch einmal angeschrieben — „null Reaktion“, sagt Felzen. Das am Freitag bis 21 Uhr keiner mitziehen wolle, verstehe er — „aber es gibt immer noch Händler in der City, die samstags um 16 oder sogar um 14 Uhr schließen. Das passt nicht mehr in die Handelslandschaft.“ Auch sein Verständnis dafür, dass sich relativ frisch angesiedelte Läden wie Brax und Camp David den Öffnungszeiten ihrer Nachbarn, nicht aber denen des Minto angepasst haben, halte sich arg in Grenzen. Er wisse von einem Händler, der sich anfangs an die Minto-Zeiten angepasst habe — „der hat sich von seinen Nachbarn sogar dumme Kommentare anhören müssen“.

Auch Stefan Wimmers, Vorsitzender des Citymanagements, wünscht sich eine einheitliche Regelung, am besten mit Schlusszeiten um 20 Uhr. Allein: „Der Flickenteppich wird wohl bestehen bleiben“, sagt er. Es gebe in der City einerseits „althergebrachte, schwer widerlegbare Erfahrungen“, was Öffnungszeiten angeht — und andererseits eben die höheren Kosten, die mit späteren Schlusszeiten einhergehen. In der Vorbereitung des Cityfests wolle man noch einmal einen Vorstoß wagen, die Händler entlang der Einkaufsmeile für ein einheitlicheres Auftreten zu sensibilisieren — zumal nun auch das Minto davon überzeugt werden konnte, dem Citymanagement beizutreten. Felzen befürchtet jedoch: „In der Vorweihnachtszeit werden viele Läden plötzlich wieder bis 20 Uhr auf haben. Und im Januar dann wieder kürzer. Wie soll man das den Kunden nur verkaufen?“