Freiwillige Feuerwehr: Eine Frau unter Männern
Maren Oellers (22) ist bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Im Hauptberuf macht sie eine Ausbildung zur Polizistin.
Mönchengladbach. Für ehrenamtliche Tätigkeiten war Maren Oellers (22) schon immer zu haben: So hat sie im Alter von 13 bis 17 Jahren bei der evangelischen Jugend Odenkirchen Gruppen geleitet und Freizeiten organisiert. Doch irgendwann sollte es dann mehr sein als „nur“ Jugendarbeit. Das Interesse an der Feuerwehr war schon immer da — und so ist Oellers über Bekannte 2009 zur Freiwilligen Feuerwehr Wickrath gekommen.
Dort hat sie die Feuerwehrgrundausbildung, den „Truppmannlehrgang“ absolviert, das heißt acht bis neun Wochen theoretischen und praktischen Unterricht. Jetzt ist sie als freiwillige Feuerwehrfrau an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden am Tag einsatzbereit — sofern es ihre Ausbildung als Polizistin zulässt.
Dass sie eine der wenigen Frauen ist, stört Oellers nicht. Anfangs hatte sie eine weibliche Kollegin, jetzt ist sie mit zwei anderen Frauen unter 23 Männern. Trotzdem meint sie: „Ich habe mich von Anfang an unter den Männern sehr wohlgefühlt.“ Auch wenn es im Wickrather Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr keine Umkleiden für Frauen gibt. Dafür sei einfach kein Platz.
„Aber man ist so mit dem bevorstehenden Einsatz beschäftigt, dass man sich darüber keine Gedanken macht“, meint Oellers. Der einzige Luxus für die Frauen ist eine Toilette die „mit allem ausgestattet ist, was frau so braucht“, so Oellers — also mit sämtlichen Kosmetikprodukten.
Die Freizeit, die die 22-Jährige neben ihrer Ausbildung hat, ist größtenteils für die Feuerwehr verplant: So leitet und betreut sie auch die 20 Jugendlichen der Wickrather Jugendfeuerwehr. Sie führt die Zwölf- bis 17-Jährigen an die Feuerwehr heran und macht Jugendarbeit mit ihnen: Geländespiele stehen auf dem Programm, genauso wie Spieleabende und ein Freizeitwochenende in Dahlheim.
Zusätzlich trainiert Oellers für Feuerwehrwettkämpfe — so wie für den „Toughest Firefighter Alive (TFA) “-Wettkampf Anfang Juni am Elisabeth-Krankenhaus. Im TFA Team Mönchengladbach ist sie sogar die einzige Frau unter sieben Männern.
Das Team trainiert zweimal pro Woche, um bei den Wettkämpfen die Aufgaben bewältigen zu können: So mussten die Feuerwehrleute beim TFA, wie die WZ berichtete, zum Beispiel 120 Kilo schwere Schläuche ziehen und in Uniform 15 Etagen nach oben laufen. Oellers war die einzige Teilnehmerin, die dreimal angetreten ist: als „Einzelkämpferin“, im TFA-Team MG und in der Frauenstaffel.
Auch bei anderen Wettkämpfen ist Oellers mit dabei. So schaffte sie 2013 beim „Stairrun“ in Berlin mit einer Kollegin den ersten Platz in der Frauenwertung. Dort musste sie in Montur mit Atemschutz Treppen hochlaufen.
Maren Oellers hatte schon einige Einsätze, die ihr besonders im Gedächtnis geblieben sind — beispielsweise ein Großbrand in Hardt oder 2012 ein schwerer Verkehrsunfall 2012.
Obwohl das „Hobby“ Feuerwehr viel Zeit in Anspruch nimmt, ist Oellers von allem begeistert: „Ich mache alles total gerne: Sowohl Jugendarbeit als auch Wettkämpfe und Einsätze“, schwärmt die 22-Jährige.
Zu ihrem Trupp meint sie: „Wir sind wie eine große Familie. Wir fahren nicht nur die Einsätze zusammen, sondern sind auch befreundet.“