Für Gladbacher ist baden teurer
Ein Urlaubsportal hat 115 Städte verglichen. In Mönchengladbach werden die vierthöchsten Preise für den Eintritt ins Freibad verlangt.
Mönchengladbach. Wie im ganzen Land brummten auch in Mönchengladbach die Freibäder. Das Wetter war optimal für einen Sprung ins abkühlende Becken. Entsprechend entwickelten sich auch die Besucherzahlen in Volks- und Schlossbad — im Juli kamen in beide Bäder rund 30 000 Gäste mehr als im Vorjahr. Eine bittere Pille müssen die Schwimmer aber schlucken: Laut dem Reiseportal „Ab in den Urlaub“ zahlen die Gladbacher deutschlandweit mit die höchsten Preise für den Eintritt ins Freibad.
Das Portal hat die Einzelpreise in den 115 größten Städten verglichen. In Mönchengladbach zahlt ein Erwachsener fünf Euro und ein Kind 2,80 Euro. Das ist 39 Prozent mehr als im Durchschnitt und wird deshalb vom Portal als „teuer“ eingestuft. Die Stadt belegt Rang vier — in Deutschland berappen nur noch Freibadfans in Speyer (sechs Euro Erwachsene, vier Euro Kinder), Cuxhaven (5,70 Euro/2,47 Euro) und Bergisch Gladbach (fünf Euro/3,75 Euro) mehr als die Gladbacher. Günstiger ist es zum Beispiel in der vergleichbar großen Stadt Augsburg (2,60 Euro/1,48 Euro).
Für die NEW, die beide Freibäder in Gladbach betreibt, sind die Preise Ergebnis betriebswirtschaftlicher Kalkulation. „In den vergangenen Jahren haben wir rund 60 Millionen Euro in die Instandhaltung und Sanierung investiert. Die Besucher finden sehr gepflegte Bäder vor. Das schlägt sich bedingt auch in den Eintrittspreisen nieder“, sagt Sprecherin Christina Achtnich.
Die Kosten für die kommunalen Bäder seien dennoch durch Eintrittsgelder längst nicht gedeckt — das gelte auch für andere Städte. „Wenn der Eintritt die Kosten für Instandhaltung und Betrieb decken würde, müsste er bei sieben bis 15 Euro liegen“, sagt Achtnich, die hinzufügt, dass 1,2 Millionen Gäste pro Jahr dem Konzept recht geben würden.
Kritisch werden die hohen Preise von der DLRG Ortsgruppe gesehen. „Viele Menschen können sich heutzutage den Eintritt ins Bad nicht mehr leisten. Dadurch steigt die Gefahr für unerfahrene Schwimmer“, sagt Pressesprecherin Monika Breuer, die auf gestiegene Todesfallzahlen durch Ertrinken hinweist (die WZ berichtete).
Zwar sei dem Unternehmen NEW nicht vorzuwerfen, dass seine Bäder Gewinn abwerfen sollen, „aber bei einem Freibad in städtischer Hand hätten Bürger und Politik vielleicht mehr Möglichkeiten, auf eine Senkung der Preise zu drängen“, sagt Breuer. Die DLRG selbst biete aufgrund der hohen Preise in jeden Ferien Spezialkurse für Kinder mit zehn Schwimmstunden zum Preis von zehn Euro im Vitusbad an, um die Nichtschwimmerquote zu verringern.